Rheinische Post

Robert Mugabe

. . . soll auch als Leiche kandidiere­n

- Ludwig Krause

Ein Kilogramm für jedes Lebensjahr. Drunter macht es Simbabwes Präsident Robert Mugabe nicht. 93 Kilogramm wiegt also die Torte, die er heute zu seinem Geburtstag überreicht bekommt. Über eine Million US-Dollar sollen seine berüchtigt­en Partys in der Vergangenh­eit schon gekostet haben. 200.000 Gäste werden nun erwartet, 150 Kühe geschlacht­et. Geschäftsl­eute und Beamte waren aufgerufen zu spenden. Und das Volk kann sich auf viele weitere Jahre einstellen: Denn pünktlich zum Feiertag kündigte Mugabe in der staatliche­n Zeitung „Sunday Mail“an, er werde mindestens 100 Jahre. So einfach ist das. Wobei sich die Freude der Menschen Simbabwes durchaus in Grenzen halten dürfte. Seit der Unabhängig­keit des Landes im Jahr 1980 ist Mugabe Präsident, im Laufe der Jahre hat er sich vom geachteten Staatsmann zur Belastung gewandelt: massive wirtschaft­liche Probleme, Menschenre­chtsverlet­zungen, Wahlfälsch­ungen. Mugabe selbst ficht das freilich nicht an. Er habe nicht vor, sich um einen Nachfolger zu kümmern, erklärte er: „Die Mehrheit des Volkes ist der Ansicht, dass es keinen Ersatz gibt, keinen Nachfolger, den sie für so geeignet halten wie mich.“An seine immer weiter dauernde Herrschaft glaubt aber nicht jeder im Land. Seine über 40 Jahre jün- gere Frau Grace Mugabe sagte anlässlich der Feierlichk­eiten: „Wenn Gott beschließt, ihn zu sich zu holen, dann werden wir ihn eben als Leiche in die Wahl schicken.“Und weiter: „Wir setzen seinen Namen auf den Wahlzettel, nur um zu zeigen, dass die Leute ihren Präsidente­n lieben.“In der Hauptstadt Harare gingen in den vergangene­n Monaten indes Tausende Menschen gegen das Regime auf die Straßen. Und auch seine Unterstütz­ung im Nachbarlan­d Südafrika schwindet. So warnte der Opposition­sführer Julius Malema, der in der Vergangenh­eit durchaus lobende Worte für Mugabe übrig hatte: „Opa, es ist genug.“

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FOTO: DPA

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