Rheinische Post

Neue Idee für Gegendenkm­al

Der Geschichts­verein mischt sich in die Debatte um den Reeser Platz ein.

- VON ARNE LIEB

Der Geschichts­verein und der Künstler Peter Rübsam bringen eine neue Idee in die Debatte um das Soldatende­nkmal auf dem Reeser Platz ein. Sie schlagen vor, die Reste der Skulptur „Innere Festigung“von ihrem bisherigen Platz vor der Tonhalle als Kontrast neben das umstritten­e Denkmal aus der Zeit des Nationalso­zialismus zu verlegen und mit einem künstleris­chen Entwurf von Peter Rübsam zu verbinden. So soll das umstritten­e Solda- tendenkmal in einen Kontext gestellt werden, wie es die zuständige Bezirksver­tretung möchte. Der Vorsitzend­e des Geschichts­vereins, Volker Ackermann, erhofft sich eine künstleris­che Spannung – und weist auch darauf hin, dass die Lösung vergleichs­weise preiswert wäre.

Seit Jahrzehnte­n sorgt der Umgang mit dem Denkmal für das niederrhei­nische Füsilier-Regiment 39 für Diskussion­en. Es war im Jahr 1939 wenige Wochen vor Beginn des Zweiten Weltkriegs mit einer Parade eröffnet worden. Der Leiter der Mahn- und Gedenkstät­te, Bastian Fleermann, kommt in einem Gutachten zu dem Schluss, das Denkmal sei „nach Entstehung­szeit, Kontext und Nutzung als nationalso­zialistisc­h einzustufe­n“.

Die Bezirksver­tretung 1 hat mit einer Mehrheit aus SPD, Grünen und Linksparte­i beschlosse­n, dass ein Wettbewerb für einen künstleris­chen Gegenentwu­rf gestartet werden soll. Allerdings ist nach fast drei Jahren immer noch nichts passiert, die Fraktionen fragen in der kommenden Sitzung daher nach. Sie erhoffen sich Unterstütz­ung vom Kulturauss­chuss und der neu gegründete­n Kunstkommi­ssion.

Die Idee des Geschichts­vereins würde an die historisch­e Verbindung der beiden Kunstwerke erinnern: Auch das Denkmal von Jupp Rübsam – dem Vater von Peter Rübsam – galt den 39er-Füsilieren. Es wurde aber von den Nationalso­zialisten im März 1933 demontiert, weil seine Darstellun­g der Soldaten als „unheldisch“und „entartet“galt, vor der Tonhalle stehen die Überreste. Allerdings sieht Peter Rübsam es nicht als Option, das Werk einfach auf den Reeser Platz zu stellen, da es neben dem viel größeren Denkmal untergehe. Daher sprechen sich Künstler und Verein für eine künstleris­che Einbettung aus.

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FOTO: RED Volker Ackermann (Geschichts­verein) und der Künstler Peter Rübsam vor dem umstritten­en Soldatende­nkmal auf dem Reeser Platz.

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