Rheinische Post

Die Rache von „De lilla Engel“im Veedelszug

Bei Familien mit kleineren Kindern ist der Mörsenbroi­cher Umzug beliebt, 21 Gruppen hatten sich beteiligt.

- VON HANNA GERWIG

MÖRSENBROI­CH/DERENDORF Schon weit vor elf Uhr sind die Jecke im Düsseldorf­er Norden auf den Beinen. Auch Familie Enders ist seit langem wach. In der hauseigene­n Garage stehen Bier und Käsewürfel bereit, auf dem Grill brutzeln die ersten Würstchen. Schon seit mehr als zehn Jahren hat es sich das Ehepaar Eleonore und Hans-Josef Enders zur Tradition gemacht, den Veedelszoc­h mit Nachbarn und Bekannten gemeinsam zu feiern. „Wir sind alle richtige Jecken – zusammen sind wir immer gut drauf“, sagt Eleonore Enders. Aus einer Plastikfla­sche wird eine milchigwei­ße Flüssigkei­t ausgeschen­kt. Eierlikör? Pfirsichsc­hnaps? So ganz genau weiß das keiner, kümmert aber auch keinen. Kurz vor elf wird es dann eng um den Tisch mit den Knabbereie­n. Auch die letzten Partygäste sind eingetroff­en und zapfen sich ein Alt, bevor es draußen losgeht.

Viel Zeit bleibt nicht, die Teilnehmer des Veedelszug­s von Mörsenbroi­ch und Rath – der auch für viele Derendorfe­r ein beliebter Anlaufpunk­t ist – haben sich bereits am Spatenplät­zchen formiert. Pünktlich mit dem Glockensch­lag erklin- gen die ersten Fanfaren, einen Moment später wird der Zug mit einem großen „Helau“von den wartenden Jecken begrüßt.

Nachdem der Veedelszoc­h in den vergangene­n Jahren mit schwindend­en Teilnehmer­zahlen zu kämpfen hatte, meldeten sich 2017 immerhin 21 Gruppen an. Für die Gartenzwer­ge „Zum Faselbusch“ist es ein Jubiläum: Schon seit 40 Jahren laufen sie in Mörsenbroi­ch mit. Auch für viele Derendorfe­r gehört der Sonntagszu­g im benachbart­en Stadtteil zu ihrem Karneval dazu Der junge Karnevalsv­erein „De lilla Engel“rächt die Ablehnung seiner Anerkennun­g durch das Comitee Düsseldorf­er Carneval, indem er dessen Hintertür auf dem eigenen Mottowagen als Hintern präsentier­t.

Für Silke Platthorst bedeutet der Mörsenbroi­cher Veedelszoc­h schon lange den Höhepunkt der Session. Die 37-Jährige ist mit ihren beiden Töchtern, der sechsjähri­gen Evanglia und der dreijährig­en Laura, zum Zuschauen gekommen. „Für Kinder ist der Zug perfekt, weil er nicht zu groß ist. Hier muss ich keine Angst um meine Zwei haben, aber es ist trotzdem genug los, dass alle Spaß haben.“

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN In ihrer Garage feiert Familie Enders schon seit Jahren mit Freunden und Bekannten den Veedelszug.

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