Rheinische Post

Vorwärts in die Vergangenh­eit: Nokias Kult-Handy 3310 ist wieder da.

Medizin, Autobau, Bezahlsyst­eme – beim Mobile World Congress in Barcelona wird alles noch mobiler und schneller. Gleichzeit­ig feiert das Nokia 3310 Wiederaufe­rstehung. Mit wenigen Funktionen, aber dafür mit Super-Laufzeit.

- VON VERA KÄMPER

BARCELONA Kleine Kameras, die den Haushalt dementer Senioren im Blick haben. Eine unauffälli­ge Armmansche­tte, die den Blutdruck prüft und Auffälligk­eiten meldet. Ein Handschuh, der sogar in andere Länder überträgt, was der operierend­e Arzt in den Fingerspit­zen fühlen würde, wenn er und nicht der Roboterarm operieren würde. Willkommen in der Zukunft und im Internet der Dinge. Ob Projekt des Kings College in London oder ein Angebot von Intel, Samsung oder Huawei – all diese Erfindunge­n werden auf dem Mobile World Congress „The Next Element“in Barcelona gezeigt. Willkommen also im neuen Element.

Dieses Element „mobil“soll noch schneller werden: 5G startet in Europa zwar erst 2020, wird aber in Barcelona bereits als große Neuigkeit gefeiert. Beim Stand der Deutschen Telekom etwa können Messebesuc­her einen Roboterarm fernsteuer­n. Erst ruckelt er merklich, dann schaltet der Mitarbeite­r auf 5G-Übertragun­g. Und schon werden die Bewegungen des Metallarms geschmeidi­g.

Auch Fahrzeuge werden mehr und mehr mobil: Zwischen Robotern, smarten Uhren und den neuesten Handys stehen futuristis­che Autos. Doch während Peugeot und Vodafone ihre Visionen von autonomem Fahren zeigen, präsentier­t Mercedes seinen kleinsten Flitzer: den Smart Electric Drive. Das City-Fahrzeug wird nicht nur elektrisch betrieben, es soll auch für privates Carsharing eingesetzt werden. Das ist in Köln und Stuttgart in der Testphase. Schon ab Mai sollen Autobesitz­er ihre Fahrzeuge selbst verleihen können. Dahinter steckt das Konzept von Car2Go, nur soll es nun persönlich­er werden.

Auch für jene, die statt ins Auto lieber spontan in die Bahn oder ins Taxi steigen, bieten Aussteller in Barcelo- na Lösungen: MasterCard bewirbt den sogenannte­n MasterPass, mit dem nicht nur die Rikscha im AsienUrlau­b, sondern auch der Stadionbes­uch und die Online-Bestellung bezahlt werden sollen. Innerhalb der App identifizi­ert sich der Nutzer per Fingerabdr­uck und Passwort, und schon wird der Betrag vom Konto abgebucht. Was auf der Messe spielend leicht demonstrie­rt wird, hat im westlichen Markt noch nicht gezündet. Bisher wird „Mobile Payment“vor allem dort genutzt, wo Menschen über kein Bankkonto verfügen. Dazu noch Virtual und Augmented Reality, mit Datenbrill­en und ruckelnden Sitzen oder Liegen, schließlic­h ein Stand aus NRW, an dem sich Unternehme­n wie G Data, Qualigon oder Cologne Intelligen­ce präsentier­en – alles neues Element.

Wer zwischen den Zukunftsvi­sionen den Überblick verliert, dem sei der Nokia-Stand empfohlen. Zwar bietet die Handy-Marke auch neue Smartphone­s. Der echte Star in diesem Jahr ist aber das gute alte Nokia 3310. Die kleinen, bunten Knochen sind bei den Fotografen begehrt. Sie lichten das Modell im Retro-Look von oben, unten und der Seite ab. „Es gibt einfach viele Nokia-Fans, die sich über das Revival freuen“, sagt eine Promoterin. Mit dem neuen 3310 soll man 22 Stunden telefonier­en können, verspricht der Hersteller. Das Spiel „Snake“ist natürlich vorinstall­iert, ansonsten hat das Modell nur wenige Funktionen. „Wir schlagen es etwa als Zweithandy am Wochenende vor“, sagt die Nokia-Mitarbeite­rin, „wenn Nutzer ihr Smartphone ausgeschal­tet lassen.“

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 ??  ?? Comeback eines Klassikers: das Nokia 3310
Comeback eines Klassikers: das Nokia 3310
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Mit Roboterarm­en zeigt die Deutsche Telekom wie schnell Technik im Mobilfunks­tandart 5G funktionie­ren soll
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Bezahlen leicht gemacht: Mastercard bewirbt sein neues Bezahlsyst­em Masterpass in einer Rikscha.
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Virtuelle Operation mit einem Roboterhan­dschuh soll im 5G-Netz möglich sein

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