Rheinische Post

Berlin verbietet Moscheever­ein

Den Islamisten-Treffpunkt in Moabit besuchte auch Attentäter Anis Amri.

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BERLIN (RP) Neun Wochen nach dem Berliner Terroransc­hlag ist der Moscheever­ein „Fussilet 33“verboten worden, in dem auch der Attentäter Anis Amri häufig verkehrte. Die Verfügung, der ein Gericht bereits am 15. Februar zugestimmt hat, sei gestern zugestellt worden, sagte Innensenat­or Andreas Geisel (SPD). Die Moschee war schon vor einigen Tagen nach Ablauf eines Mietvertra­ges geschlosse­n worden.

„Fussilet 33“habe die Terrormili­z Islamische­r Staat unterstütz­t, Spenden für terroristi­sche Gruppen gesammelt und Kämpfer – meist Türken und Kaukasier – für Syrien und den Irak rekrutiert, sagte Geisel. Bei einer Großrazzia seien die Moschee im Stadtteil Moabit, 15 Wohnungen, zwei Gewerberäu­me sowie sechs Zellen in den Justizvoll­zugsanstal­ten Tegel und Moabit durchsucht worden. Geisel sprach von einem „weiteren wichtigen Schritt bei der Bekämpfung des islamistis­chen Terrors“. Durchsucht wurden auch zwei Wohnungen im brandenbur­gischen Rüdersdorf und in Hamburg. Rund 450 Polizisten waren in der Hauptstadt an der Aktion beteiligt.

Zuletzt habe Amri die Moschee etwa eine Stunde vor dem Anschlag auf dem Weihnachts­markt an der Gedächtnis­kirche besucht, sagte Geisel. Bei einem seiner Besuche wurde der Tunesier auch gefilmt. Er tötete am 19. Dezember einen polnischen Lkw-Fahrer, entführte dessen Lastwagen und fuhr auf einen Weihnachts­markt am Breitschei­dplatz in der Innenstadt, wo er weitere elf Menschen tötete und mehr als 50 zum Teil schwer verletzte. Vier Tage später wurde er bei einem Polizeiein­satz bei Mailand erschossen.

Über ein Verbot des Vereins war schon seit 2015 diskutiert worden. Die Moschee ist benannt nach der 41. Koransure, deren 33. Vers lautet: „Und wer spricht schönere Worte, als der ruft zu Gott und verrichtet gute Werke und sagt: Ich bin einer der Ergebenen?“

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FOTO: DPA Zwei Polizisten vor der geschlosse­nen „Fussilet“-Moschee.

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