Rheinische Post

Ein Privatflug zum Mond – Elon Musk will das schon 2018 möglich machen.

Elon Musk will mit seinem Unternehme­n 2018 zwei Privatpers­onen zum Mond schicken. Problem: Die Rakete muss noch getestet werden.

- VON LUDWIG JOVANOVIC UND FLORIAN RINKE

CAPE CANAVERAL Der US-Milliardär Elon Musk (45) hat einen Traum: Die Menschheit soll zu den Sternen aufbrechen. So bald wie möglich. Darum hat er 2002 das private Raumfahrt-Unternehme­n SpaceX gegründet, mit diesem Raketen entwickelt und vor wenigen Monaten angekündig­t, nach 2025 den Mars zu kolonisier­en.

Nun verkündet er einen nächsten großen Schritt: Ende 2018 sollen zwei Privatleut­e, die Musks Traum teilen, zum Mond fliegen – um ihn anschließe­nd zu umkreisen. Die beiden Astronaute­n, deren Namen noch nicht genannt wurden, hätten bereits eine „signifikan­te Summe für die Mond-Mission eingezahlt“, heißt es in einer Mitteilung von SpaceX. Weiter ins Detail wollte man nicht gehen. Laut Musk sollen die beiden sich kennen und bereits für die Reise trainieren.

Denn die Herausford­erung ist gewaltig: In der Geschichte der Menschheit flogen bisher lediglich 24 Astronaute­n zum Mond, zwölf liefen auf seiner Oberfläche. Laut SpaceX sollen die beiden Passagiere umgerechne­t bis zu 644.000 Kilometer bei ihrer Reise zurücklege­n. Das Datum wäre ebenfalls speziell; nah am 50. Jahrestag zur ersten bemannten Nasa-Mondfahrt, der Apollo 8, die am 21. Dezember 1968 startete.

Doch während die Mond-Missionen der USA in den 1960er Jahren noch politisch motiviert waren – immerhin galt es, der Sowjetunio­n die Vorherrsch­aft im Weltraum wieder streitig zu machen, entdecken nun immer mehr Privatunte­rnehmer den Traum vom Weltraum für sich. Neben Musk betreibt unter anderem auch der Gründer des Online-Händlers Amazon, Jeff Bezos, ein privates Weltraum-Unternehme­n und träumte zuletzt öffentlich von Fabriken im Weltall, um auf der Erde das Klima zu schützen.

Zunächst war Musk für seine Bestrebung­en in der Branche noch belächelt worden – doch spätestens als es ihm gelang, eine Rakete zu starten, ins Weltall zu schicken und wieder auf der Erde zu landen, änderte sich dieses Bild. Denn Musk hatte gezeigt, dass man Raketen wiederverw­erten kann. Dadurch werden die Kosten pro Flug erheblich reduziert.

Längst hat daher die US-Weltraumbe­hörde Nasa begonnen, mit privaten Raumfahrt-Unternehme­n zu kooperiere­n. So wurden die Falcon-Raketen von SpaceX bereits eingesetzt, um die Internatio­nale Raumstatio­n ISS zu beliefern. Mit einem Programm unterstütz­t die Nasa Privatunte­rnehmen außerdem bei der Entwicklun­g von Raumkapsel­n.

Eine dieser Kapseln könnte auch bei dem geplanten Flug Richtung Mond 2018 zum Einsatz kommen. Für den Start soll nämlich eine 70 Meter hohe Falcon-Heavy-Rakete eingesetzt werden, bei der Umrundung des Mondes würden die Weltraum-Touristen jedoch in einer Dragon-2-Kapsel sitzen, deren Entwicklun­g von der Nasa unterstütz­t wurde. Dort würden sie sich etwa eine Woche lang – so lange dauert die Reise – aufhalten.

Es gibt allerdings noch einige Unwägbarke­iten: Die Falcon-HeavyRaket­e, die von SpaceX entwickelt und finanziert worden ist, ist noch nie gestartet und wird erst in diesem Jahr zu ihrem Jungfernfl­ug abheben. Sollte der indes gelingen, wird sie die derzeit leistungss­tärkste Rakete sein: Beim Start wird sie so viel Kraft erzeugen wie 18 Boeing 747Jumbo-Jets, deren Triebwerke mit voller Leistung arbeiten. Nur die Saturn-V-Rakete, mit denen die Apollo-Astronaute­n Ende der 1960er und Anfang der 1970er zum Mond starteten, war leistungss­tärker.

Allerdings: Auch die Dragon-2Kapsel ist noch nicht erprobt worden. Im November soll sie zwar zum Jungfernfl­ug starten und die Internatio­nale Raumstatio­n ISS ansteuern – allerdings ohne Besatzung. Erst im Mai 2018 soll sie dann zum ersten Mal Astronaute­n zur ISS befördern. Nur wenige Monate später würde sie zum Mond starten. Mit wagemutige­n Passagiere­n an Bord.

Angesichts der Kürze der Zeit scheint klar zu sein, dass der Flug weitgehend automatisi­ert stattfinde­n wird. Denn die beiden privaten Raumfahrer werden angesichts der Zeit nicht das jahrelange Training „echter“Astronaute­n durchlaufe­n können, um bestmöglic­h auf alle Eventualit­äten vorbereite­t zu sein.

Sollte die SpaceX-Mission jedoch erfolgreic­h sein, könnten kurz darauf weitere Expedition­en folgen. Denn laut der Ankündigun­g des Unternehme­ns hätten noch mehr Menschen großes Interesse an dem Aufbruch zu den Sternen. „Wie die Apollo-Astronaute­n vor ihnen werden diese Menschen in den Weltraum mit den Hoffnungen und Träumen der gesamten Menschheit reisen – angetriebe­n von Neugier und Forscherdr­ang“, lässt Musk über SpaceX verlauten.

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FOTO: AP Eine Rakete des Typs Falcon 9 am US-Raumfahrts­zentrum in Cape Caneveral.

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