Rheinische Post

Top-Quote, aber zu wenig Sendezeit

Bei der Übertragun­g des Rosenmonta­gszuges kamen die Düsseldorf­er in den Augen vieler Narren schlichtwe­g zu kurz. Auch namhafte Vertreter des Karnevals wünschen sich mit Blick auf die Sendezeit mehr Gerechtigk­eit vom WDR.

- VON BRIGITTE PAVETIC

Im TV kam Düsseldorf in den Augen vieler Narren zu kurz. Vertreter des Karnevals wünschen sich mehr Sendezeit.

Spitzenpol­itiker, Staats- und Stadtoberh­äupter sowie Stars: Der Rosenmonta­gszug Düsseldorf geht nicht zimperlich mit der lokalen und internatio­nalen Prominenz um, die Macher trauen sich was, und das wird mit weltweiten Reaktionen belohnt. Umso verwunderl­icher für viele, dass der Westdeutsc­he Rundfunk diesen Rosenmonta­gszug etwas stiefmütte­rlich behandelte: In der 461 Minuten dauernden Übertragun­g der Züge aus Köln und Düsseldorf im WDR-Fernsehen wurde in den ersten 407 Minuten gerade zwei Mal nach Düsseldorf geschaltet. Danach gab es nur knapp eine Stunde Programm aus der Landeshaup­tstadt.

„Das ist für uns nicht nachvollzi­ehbar“, bezieht Dirk Kemmer klar Position zu diesem „Missverhäl­tnis“. Der Sender müsse die Zeiten gerechter verteilen, fordert der Präsident der Prinzengar­de Rot-Weiss. Und er kündigte an, dass das bei der Abschlussb­esprechung mit dem Comitee Düsseldorf­er Carneval (CC) ein wichtiger Punkt sein werde. CC-Geschäftsf­ührer Hans-Jürgen Tüllmann weiß: „Der WDR wird immer Köln-lastig bleiben. Wir haben da leider keine Einflussmö­glichkeite­n.“Der Sender kauft beim CC die Übertragun­gsrechte, der CC erhält dafür Tüllmanns Angaben zufolge eine Summe im fünfstelli­gen Bereich, und er sagt deutlich: „Was die Aufteilung der Übertragun­gen aus Köln und Düsseldorf betrifft – da gibt es sicher viel Luft nach oben.“CC-Präsident Michael Laumen siehts offenbar ganz realistisc­h: „Der WDR ist ein Kölner Sender, dort ist er zu Hause“, sagt er. „Da machen Sie nichts.“Er sei mit allem, was gezeigt wurde, einverstan­den, sagt der CC-Chef. Allerdings müsse der WDR fairerweis­e für beide Um- züge die gleiche Sendezeit einräumen. „Der Zug hat so einen hohen Aussagewer­t, dass er mindestens so lange gezeigt werden sollte wie der Kölner“, sagt CC-Vizepräsid­ent Stefan Kleinehr. Dabei verweist er auf die Quote in der ARD – hier wurde auch ein Zusammensc­hnitt aus Düsseldorf übertragen. Die Highlights von diesem Zug verfolgten laut WDR 2,22 Millionen Zuschauer ab drei Jahren (17,2 Prozent Marktantei­l) und die Live-Übertragun­g aus Köln 2,39 Millionen Zuschauer (16,5 Prozent Marktantei­l). Der WDR übertrage den Rosenmonta­gszug in Düsseldorf vollständi­g von Beginn an bis zum Ende, erklärt der Sender. Dabei sei der Großteil des Zuges für eineinhalb Stunden im Ersten zu sehen. Der verbleiben­de Teil des Zuges werde vollständi­g im WDR-Fernsehen ausgestrah­lt. „Grundsätzl­ich haben die unterschie­dlichen Gesamtsend­elängen nichts mit unterschie­dlicher Wertschätz­ung der Zuginhalte zu tun, sie hängen lediglich mit den unterschie­dlichen Längen der Züge zusammen“, sagt ein Sprecher.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ WDR-Reporter Simon Beeck marschiert­e munter mit den Düsseldorf­er Jecken mit uns sorgte für ansteckend gute Laune. Immer dabei ein Kamerateam des übertragen­den Senders.

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