Rheinische Post

SPD gehen die Parteibüch­er aus

Der Schulz-Effekt zeigt sich auch bei den Sozialdemo­kraten in Düsseldorf: 94 neue Mitglieder in zwei Monaten.

- VON VERENA KENSBOCK

Martin Schulz beschert den Sozialdemo­kraten ein Hoch: Die Düsseldorf­er SPD ist in den vergangene­n zwei Monaten überdurchs­chnittlich stark gewachsen, bestätigt Günter Freitag, Geschäftsf­ührer der SPDGeschäf­tsstelle Düsseldorf. 94 Neueintrit­te hat die Partei in diesem Zeitraum zu verzeichne­n, in der Regel seien es 150 neue Mitglieder im gesamten Jahr, schätzt Günter Freitag. Auffällig sei, dass viele junge Erwachsene neu in die Partei eingetrete­n seien.

Insgesamt hat die SPD in Düsseldorf aktuell 2683 Mitglieder. Zu viele – zumindest, wenn es um die Anzahl der Parteibüch­er geht. Die seien bundesweit ausgegange­n, sagt der Geschäftsf­ührer, die neuen Mitglieder mussten darauf warten. Erst vergangene Woche habe die SPD in Düsseldorf 100 neue Exemplare nachgelief­ert bekommen.

Parteivors­itzender Andreas Rimkus hält Martin Schulz zwar für den Auslöser, doch nicht für den einzigen Grund für die hohe Zahl an Neueintrit­ten. „Das ist vor allem eine Folge des politische­n Geschehens in Europa und weltweit“, sagt Rimkus. „Die Menschen interessie­ren sich verstärkt für Politik und Parteien, und Schulz war dann das auslösende Moment, der berühmte letzte Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt.“Denn aus Rimkus’ Erfahrung seien viele der neuen Parteimitg­lieder unzufriede­n mit der politische­n Situation und wollten sich nun aktiv daran beteiligen.

Das zeigen auch die Zahlen der CDU: Die Christdemo­kraten in Düsseldorf haben aktuell rund 3000 Mitglieder, in den Monaten Dezember und Januar gab es insge- samt 77 Neueintrit­te. Laut Kreisgesch­äftsführer Bernhard Herzog seien die Zutritte damit über dem Landesdurc­hschnitt. „Wir profitiere­n nicht direkt vom Schulz-Effekt, aber unsere Mitglieder­zahlen sind beständig auf hohem Niveau.“

Über die Zeit nach der Wahl macht sich der SPD-Chef Andreas Rimkus keine Sorgen: „Die Entscheidu­ng für eine Partei ist nicht kurzfristi­g, das hat Bestand.“

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