Rheinische Post

Unterhalts­vorschuss: Länder wollen mehr Geld vom Bund

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BERLIN (tak) Die Bundesländ­er befürchten erhebliche Mehrausgab­en wegen der Pläne von Bundesfami­lienminist­erin Manuela Schwesig (SPD), den staatliche­n Unterhalts­vorschuss für Kinder Alleinerzi­ehender auszuweite­n. Sie verlangen vom Bund einen höheren Kostenante­il. „Berlin wird knapp 50 Millionen Euro mehr pro Jahr ausgeben müssen“, sagte Berlins Finanzsena­tor Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) unserer Redaktion. Auch in anderen Bundesländ­ern wird mit erhebliche­n Kostenstei­gerungen gerechnet, wie eine Umfrage unserer Redaktion ergab. In NRW befürchtet der Städte- und Gemeindebu­nd eine deutliche Steigerung der bisherigen Kosten von 218 Millionen Euro im Jahr.

Bisher haben Kinder bis zur Vollendung des zwölften Lebensjahr­es für maximal sechs Jahre Anspruch auf Unterhalts­vorschuss, wenn ein Elternteil seinen Verpflicht­ungen nicht nachkommt. Sie erhalten 150 (bis zum sechsten Lebensjahr) bzw. 201 Euro (bis zum zwölften Lebensjahr) nach Abzug des Kindergeld­es. Ab Juli soll die Höchstbezu­gsdauer wegfallen; Kinder sollen dann bis zum 18. Geburtstag Unterhalts­vorschuss erhalten. Allerdings haben Kinder ab zwölf Jahren künftig nur Anspruch, wenn sie nicht auf Hartz IV angewiesen sind oder der alleinerzi­ehende Elternteil im Hartz-IVBezug mindestens 600 Euro verdient. Erhalten sollen Kinder von zwölf bis 17 Jahren 268 Euro.

Der Gesetzentw­urf soll in Kürze verabschie­det werden und am 1. Juli in Kraft treten. Heute findet eine Expertenan­hörung vor dem Haushaltsa­usschuss statt. Die Mehrkosten sollen laut Schwesig 350 Millionen Euro pro Jahr betragen. Der Bund will seinen Anteil an den Kosten von 33,3 auf 40 Prozent steigern.

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