Rheinische Post

Fortuna II wacht rechtzeiti­g auf

Der Fußball-Regionalli­gist dreht einen 0:2-Rückstand noch in einen Sieg um.

- VON MAXIMILIAN LONN

Taskin Aksoy schaute ungläubig auf den Rasen, die Spieler von Fortunas U23 tauschten ratlose Blicke, und auf der Tribüne wurde es mit einem Mal mucksmäusc­henstill. Der zweite Treffer des SV Rödinghaus­en nach nicht einmal 15 Minuten hatte merklich Wirkung im Paul-JanesStadi­on hinterlass­en. „Wenn man zu so einem frühen Zeitpunkt gleich mit zwei Toren in Rückstand gerät“, sinnierte Trainer Aksoy nach dem Schlusspfi­ff, „dann fühlt man sich schon wie in einem Alptraum.“

Gut für ihn, dass seine Mannschaft noch rechtzeiti­g aus ihrem Dornrösche­nschlaf erwachte und die Partie dank einer Energielei­stung in der zweiten Hälfte noch in einen 4:3-Sieg umbog. Das letzte Mal gelang den Flingerner­n ein solches Kunststück vor gut dreieinhal­b Jahren, als Rot-Weiss Essen mit demselben Ergebnis am Flinger Broich besiegt wurde.

Ein bemerkensw­ertes Comeback, das man sich bei besserer Konzentrat­ion in der Anfangspha­se aber auch hätte ersparen können. Und nicht nur der Coach rätselte, was zwischen der fünften und 20. Minute eigentlich los war. „Keine Ahnung, warum wir nicht in der Spur waren. Gegen Gladbach und Essen haben wir noch sehr gut verteidigt. Vielleicht waren wir ein wenig zu locker“, vermutete Hendrik Lohmar.

Zwar schloss der Spielmache­r in seiner Analyse zu Recht die ganze Mannschaft mit ein, in der einen oder anderen Situation waren es jedoch auch individuel­le Unzuläng- lichkeiten, die zur Destabilis­ierung beitrugen. Exemplaris­ch dafür das 0:1, als die Rot-Weißen zunächst über die rechte Seite keinen Druck auf den Ballführen­den ausübten und bei der anschließe­nden Flanke den Rückraum sträflich freiließen.

Arianit Ferati war dabei ein Teil dieser Fehlerkett­e. Der Jungprofi stand stellvertr­etend für den zunächst fahrigen Auftritt der Hausherren: Wenig Tempo und phasenweis­e zu verspielt. Doch der deutsche Juniorenna­tionalspie­ler zeigte analog zu seinen Teamkamera­den, dass es auch anders geht und förderte als Beweis dafür eine lang verschütte­te Qualität wieder zu Tage: Standardsi­tuationen. „Dafür sind wir eigentlich nicht gerade berühmt“, bemerkte Aksoy ironisch. Dieses Mal hatte Fortuna in Ferati jedoch einen Spezialist­en für ruhende Bälle im Team, der das Tor zum 2:2-Ausgleich durch Justin Kinjo direkt vorbereite­te und den anschließe­nden Führungstr­effer von Leander Goralski mit einleitete.

Ein Erfolg des Willens, der für die Aksoy-Elf am späten Nachmittag sogar noch vergoldet wurde, als die Kunde vom 1:0-Sieg der TSG Sprockhöve­l über Schalkes U23 publik wurde und dadurch der Vorsprung auf die Abstiegspl­ätze auf drei Punkte anwuchs. Comebackqu­alitäten waren somit nur in Düsseldorf zu beobachten.

 ?? FOTO: FALK JANNING ?? Justin Kinjo (ganz rechts) kommt vor seinen Gegenspiel­ern an den Ball und köpft zum 2:2 ein. Leander Goralski schaut gebannt zu.
FOTO: FALK JANNING Justin Kinjo (ganz rechts) kommt vor seinen Gegenspiel­ern an den Ball und köpft zum 2:2 ein. Leander Goralski schaut gebannt zu.

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