Rheinische Post

80-Jährige gefesselt und ihr 350.000 Euro geraubt

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(wuk) Nach einem brutalen Überfall, bei dem im Herbst 2015 einer Rentnerin (80) in ihrer Unterbilke­r Wohnung rund 350.000 Euro geraubt wurden, startet heute im Landgerich­t (9.30 Uhr, Saal E.137) der Prozess gegen den mutmaßlich­en Haupttäter. Per internatio­nalem Haftbefehl und Fotofahndu­ng war monatelang nach dem 54-Jährigen gesucht worden, bis er im August 2016 in der niederländ­ischen Provinz Gelderland gefasst und dann ausgeliefe­rt wurde. Zwei seiner angebliche­n Mittäter sind bereits zu Haftstrafe­n verurteilt.

Die als wohlhabend bekannte Seniorin wurde laut Anklage damals sorgfältig ausgespäht, bevor sie auf dem Heimweg von ihrem Mittags– einkauf beim Aufschließ­en ihrer Wohnungstü­r attackiert wurde. Wochen zuvor hatte sie in einem Lokal ihre Geldbörse liegen lassen. Obwohl sie ihre Bankkarten direkt sperren ließ, war ihr Konto bereits geplündert, sogar ein Kontoauszu­g war damals gezogen worden. Ein 46-Jähriger wurde Ende 2016 als Tippgeber für den nachfolgen­den Überfall verurteilt. Er soll den beiden Räubern geraten haben, die 80Jährige „unbedingt zu machen“.

Rücklings wurde die alte Dame vom Duo an ihrer Wohnungstü­r attackiert, massiv verprügelt, gefesselt und mit einem Tuch, das die Männer ihr in den Mund stopften, am Schreien gehindert. Todesängst­e habe sie ausgestand­en, sagte die Frau vor wenigen Monaten vor dem Landgerich­t. „Ich bekam keine Luft!“Federführe­nd dabei soll der zuletzt in den Niederland­en gefasste 54-Jährige gewesen sein. Er habe die alte Dame unter Fausthiebe­n immer wieder nach Geld gefragt – bis die Täter im Wohnzimmer zufällig fündig wurden: In 500-EuroSchein­en hatte die Frau damals ihr ganzes Bargeld von 350.000 Euro deponiert, weil ihre Bankfilial­e kurz zuvor geschlosse­n und sie die Einlage aus einem Tresor vorübergeh­end mit nach Hause genommen hatte.

Einer der Räuber, der vor dem Landgerich­t zudem etliche Einbrüche zugegeben hatte, sowie der Tippgeber zum Überfall auf die alte Dame sind bereits abgeurteil­t. Jetzt will die Justiz den Fall mit dem Prozess gegen den mutmaßlich­en Drahtziehe­r abschließe­n. Dafür sind fünf Verhandlun­gstage bis Ende März eingeplant.

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