Euroshop zeigt digitalen Einzelhandel
Die Messe für Technik im Handel feiert 50. Geburtstag. Gesichtserkennung im Laden ist einer der Trends 2017.
In Düsseldorf ist die Euroshop gestartet, die weltweit führende Messe für Investitionsgüter des Handels. In diesem Jahr feiert sie Jubiläum. Vor fünf Jahrzehnten wurde die im dreijährigen Turnus angelegte Veranstaltung zum ersten Mal in der Landeshautstadt organisiert. Die Trends zeigen eine zunehmende Digitalisierung des stationären Einzelhandels. Ein Beispiel ist etwa der Stand der Firma Online Software AG (Halle 6, Stand A79). Anhand eines Miniatur-Supermarktes mit Playmobilfiguren wird gezeigt, wie Kunden ähnlich wie im Internet auch in ganz normalen Ladenlokalen gezielt angesprochen werden können. Eine Kamera erfasst dabei das Gesicht des Kunden. Die Software dahinter erkennt sowohl das Alter als auch das Geschlecht des Kunden. Zu Testzwecken wurde ein mit Bärenfellmütze bekleidetes Playmobil-Männchen vor die Kamera gestellt. Die Technik erkennt diesen als 42-jährigen Mann und blendet gezielt ein Angebot für ein Sechserpack Bier zum Preis von 4,49 Euro ein. Die Playmobil-Figuren dienen dabei nur der Veranschaulichung, mit echten Kunden arbeitet die Software exakt genauso. Datenschützer sehen solche Techniken mit Sorgen. „Unsere Systeme analysieren nur Merkmale wie Alter und Geschlecht, nicht aber die konkrete Person“, sagt Sandy Heinzmann von der Ausstellerfirma. Technisch machbar aber rechtlich im Graubereich ist eine konkrete Erkennung der Person, die bei sozialen Netzwerken oder Smartphones bereits Realität ist.
Bis zum 9. März präsentieren mehr als 2300 Unternehmen neue Konzepte für die Ausstattung von Geschäften, um im Konkurrenzkampf mit dem Internet bestehen zu können. Zu der Fachmesse werden rund 110.000 Besucher erwartet. Einkaufswagen mit besonders leichtgängigen Rollen werden bei der Messe ebenso gezeigt, wie neuartige „Dash Buttons“, mit deren Hilfe der Kunde auch im stationären Laden zusätzliche Serviceleistungen anfordern kann. Werbeobjekte wie überdimensionale Armbanduhren oder Bohrmaschinen können ebenso mit dem 3D-Drucker hergestellt werden, wie ganze Pop-upShops als provisorische Läden. Als Attraktion bei der Ladenbau-Messe gelten die jährlich wechselnden Modelle bei den Schaufensterpuppen. Neben den Top-Model-Doubles seien zunehmend „lustige Normalos“gefragt. Nach einem Trend hin zu abstrakten Figuren gehe das Angebot nun wieder zu Puppen mit Gesichtern, hieß es.