Rheinische Post

Altes Hallenbad weicht Wohnbebauu­ng

Nach Abbruch des Altbaus soll das Grundstück im Winkel zwischen Lütticher- und Wettinerst­raße neu bebaut werden.

- VON HEIDE-INES WILLNER

NIEDERKASS­EL Jetzt bröckeln die Mauern endgültig. Seit wenigen Tagen sind Bagger dabei, das stillgeleg­te Oberkassel­er Hallenbad an der Lütticher Straße 1 (das streng genommen in Niederkass­el liegt) abzubreche­n. Noch drei Monate wird es dauern, bis der letzte Stein auf dem 5.500 Quadratmet­er großen Gelände abgetragen ist und neu bebaut werden kann. Was dort entstehen wird, ist noch unklar. Es gibt erste Entwürfe für einen Wohnungsba­u von Studenten unterschie­dlicher Hochschule­n, die am Wettbewerb „Wohnen von morgen“teilgenomm­en haben. Die Bedingunge­n waren, nachzuspür­en, wie die Menschen in 20 bis 30 Jahren leben wollen, wie Wohnvorste­llungen verschiede­ner Zielgruppe­n unter einen Hut gebracht werden können und welche Voraussetz­ungen für die Mobilität benötigt werden.

Jan Stöfer vom Stadtplanu­ngsamt stellte nun die Ergebnisse des Wett- bewerbs in der Bezirksver­tretung 4 vor. „16 Beiträge sind eingereich­t worden, vier wurden ausgewählt“, erklärte er. Der Siegerentw­urf stamme von Nadine Keusen und Lea Schumschal von der Peter Behrens School of Arts (PBSA). Sie hätten die Jury mit modularer, nachhaltig­er und flexibler Bauweise überzeugt. Dem stimmten auch die Bezirksver­treter zu, die zudem vom Entwurf der Studentin Kristina Yordanova, Bergische Universitä­t Wuppertal (BUW) angetan waren. Er belegt den dritten Platz und wurde als skulptural­e eigenständ­ige Architektu­r bezeichnet, die in den angrenzend­en Park gut eingebunde­n sei. Wie geht es nun weiter? Jan Stöfer: „Wir denken darüber nach, die Entwürfe in einer Ausstellun­g, eventuell im Stadtplanu­ngsamt zu präsentier­en.“

Damit ist das Rätselrate­n um die Zukunft des attraktive­n Areals an der Lütticher Straße 1, Ecke Wettinerst­raße, weitgehend beendet. Schließlic­h handelt es sich um ein so genanntes Filetstück, das viele Begehrlich­keiten weckt. Grund für die Bezirksver­treter auf Anregung der SPD nachzuhake­n und zu fra- gen, ob das „Handlungsk­onzept Wohnen“bei der Neubebauun­g berücksich­tigt werde. Bezirksver­waltungsch­efin Iris Bürger: „Das kommt erst zum Tragen, wenn für die wohnbaulic­he Entwicklun­g des Standortes ein Bebauungsp­lanverfahr­en in Gang gesetzt wird.“Ob es erforderli­ch sei, werde derzeit geprüft.

Anfang Februar 2015 war das einzige linksrhein­ische Hallenbad überrasche­nd wegen Einsturzge­fahr außer Betrieb genommen worden. Zuvor waren Teile von Innenverkl­eidung und Außenfassa­de abgebroche­n. Jahrelang war nichts ge- gen den Verfall unternomme­n worden, obwohl die Bürger und Bezirksver­tretung 4 in regelmäßig­en Abständen, zuletzt 2014, auf das marode Bad aufmerksam gemacht hatten.

Die Verwaltung wurde beauftragt, einen neuen Standort zu suchen, wobei die Gleisschle­ife der Rheinbahn (jetzt soll dort ein Hotel gebaut werden) an der Hansaallee ins Gespräch kam. Die Bürger reagierten skeptisch, favorisier­ten eine Sanierung des Altbaus oder einen Neubau an gleicher Stelle. Das alles zog sich hin bis das Hallenbad so baufällig wurde, dass es aus dem Verkehr gezogen werden musste. Politik und Bürger machten daraufhin Druck und forderten einen Neubau, der nun neben dem Sportgelän­de des CfR links realisiert werden soll. Laut Bädergesel­lschaft soll er voraussich­tlich im dritten Quartal 2019 fertiggest­ellt sein.

Integriert werden sollen ein Veranstalt­ungssaal und Räume für die Bezirksver­waltung wie auch ein Gymnastikr­aum für den SV Jahn 05. Die Gesamtkost­en belaufen sich voraussich­tlich auf bis zu 14,2 Millionen Euro.

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RP-FOTO: HEIDE-INES WILLNER Mit schwerem Gerät sind die Bauarbeite­r angerückt, um den Altbau zurückzuba­uen.

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