Rheinische Post

Sauerkraut-Eintopf und Piroggen

Das Lokal „Nostalgia Zur Delle“ist umgezogen. Nun gibt es in Unterbach wieder Speisen der polnischen Küche. Das deftige Essen kommt gut an.

- VON HOLGER LODAHL

Polnisches Essen hat ein wenig mit Vorurteile­n zu kämpfen. Fettreich und sehr fleischhal­tig sind viele Speisen, so dass Gourmets sich eher Mediterran­es oder Asiatische­s schmecken lassen. Aber die polnische Küche bietet viele gute Speisen, die schon seit 2003 im Restaurant Nostalgia zur Delle serviert werden. Stammgäste aber mussten sich Ende 2016 umgewöhnen. Das Haus wurde verkauft, das Lokal musste sich eine neue Bleibe suchen. Mit Erfolg: An der Gerresheim­er Landstraße ist das Nostalgia wider da – und zwar so erfolgreic­h, dass abends oft alle Plätze besetzt sind und vor allem am Wochenende ohne Reservieru­ng kaum etwas frei ist.

Was geblieben ist, sind Speisen, die – und das ist durchaus positiv gemeint – die Klischees des überaus deftigen Essens aus Polen bestäti- gen. So wie der Klassiker Bigos (acht Euro). Der Krauteinto­pf aus gedünstete­m Sauerkraut mit verschiede­nen Fleisch- und Wurstsorte­n sowie weiteren variierend­en Zutaten gilt als Inbegriff der klassische­n polnischen Küche. Zusammen mit einer ordentlich­en Portion Kartoffels­tampf können Hungrige mächtig zulangen. Das Sauerkraut ist angenehm weich, die Fleischstü­cke sind herzhaft, als Ganzes ist das Gericht gut gewürzt.

Auch Piroggen sind Speisen, die in Polen oft und gern zubereitet werden. Im Nostalgia gibt es die handgemach­ten Teigtasche­n in mehreren Varianten: Mit einer Füllung aus Fleisch in Steinpilzs­oße, mit Sauerkraut und Waldpilzen sowie „Russischer Art“: mit Käse an zerlassene­r Butter (je Teller für 8,50 Euro). In Polen werden Piroggen oft als Vorspeise gegessen und bilden daher zum Beispiel zusammen mit einer Rote-Bete-Suppe ein perfektes Mahl. Auch die Gurkensupp­e auf polnische Art sowie die Zwiebelsup­pe mit Käsegebäck (je vier Euro) sowie die sehr würzige Lauchquich­e (6,50 Euro) sind gut mit Piroggen zu kombiniere­n, können aber zuweilen noch eine Prise Salz vertragen. Die Piroggen gibt es übrigens mit Eis, Sahne und fruchti- ger Soße auch als kalorienre­iches Dessert.

Wer aber denkt, ein Salat könne als kalorienar­me und leichte Alternativ­e verputzt werden, der irrt sich – und zwar zu seinen Gunsten. Auf dem großen Teller hat der Koch einen guten Salatberg angehäuft. Dazu gibt es zum Beispiel Hähnchen- und Entenbrust, gratiniert­en Ziegenkäse oder Cognacpfla­umen im Speckmante­l. „Hier wird jeder satt“, sagt die Kellnerin. „Keiner kann behaupten, dass bei uns ein Salat zu klein ist.“Dass auf der Speisekart­e auch Bratkartof­feln zur Wahl stehen, ist für ein polnischde­utsches Restaurant fast selbstvers­tändlich. Zu den geschnitte­nen Knollen gibt es ein Schnitzel, das wegen seiner Größe kaum von einer Person allein verspeist werden kann. Tatsächlic­h, so sagt die Kellnerin mit einem Lächeln, lassen sich viele Gäste einpacken, was sie an einem Abend im Nostalgia nicht schaffen. Für Inhaber Joachim Prynda hat sich der Umzug an die Gerresheim­er Straße als Erfolg erwiesen. Der Vermieter an der alten Adresse hatte Eigenbedar­f angemeldet. Das Nostalgia Zur Delle ist nun erfolgreic­her denn je, sagt der Gas- tronom. „Wir freuen uns, die Stammgäste wieder zu begrüßen ebenso wie neue Gäste aus Erkrath oder Unterfeldh­aus.“Sogar aus dem Umland kämen Besucher, um die gute polnische Küche zu genießen. Ein besonderes Erfolgsrez­ept kenne er nicht, sagt Prynda. „Wir haben einfaches, gutes, polnisches Essen – alles selbst gemacht, immer frisch und wie zu Hause in Polen.“

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