Hoffenheim träumt von der Königsklasse
Für den Erstligisten ist das internationale Geschäft in der kommenden Saison fast schon sicher. Ein Erfolg, der neben den Leistungen der Mannschaft mit einem Namen zusammenhängt – Julian Nagelsmann.
SINSHEIM (sid) Die erste EuropacupTeilnahme ist zum Greifen nahe, für 1899 Hoffenheim ist sogar die Königsklasse möglich – und Erfolgstrainer Julian Nagelsmann soll auch beim vorläufigen Höhepunkt der Klubgeschichte die Hauptrolle spielen. Obwohl der 29-Jährige andauernd mit anderen Klubs in Verbindung gebracht wird, ist sein Weggang für Sportchef Alexander Rosen kein Thema.
„Es gibt keinen Termin für ein Gespräch über seinen Vertrag, denn wir reden jeden Tag. Er hat noch Vertrag bis Juni 2019 – und ein oder zwei Jahre mehr würden uns kein Prozent mehr Sicherheit geben, dass weniger Gerüchte aufkommen oder ein großer Verein Interesse anmeldet“, sagte Rosen: „Wir haben aber ohnehin nicht das Gefühl, dass er mit seinem Kopf woanders ist. Er ist auch gerade einmal ein Jahr in der Bundesliga, und er ist noch keine 30. Wenn einer keinen Zeitdruck hat, dann ist es Julian.“
In der Tat erscheint es unwahrscheinlich, dass der ehrgeizige Nagelsmann die Chance auf die immer näher rückenden Vorstellungen auf der großen Fußball-Bühne sausen lässt. Schließlich hat der Tabellenvierte, der am Samstag im badischen Derby beim Aufsteiger SC Freiburg antreten muss, nach zwei Dritteln der Saison acht Punkte Vorsprung auf Platz sieben (1. FC Köln). Und auch auf den Fünften (Hertha BSC) haben die Kraichgauer eine kleines Polster von vier Zählern.
Rosen möchte die Königsklasse zwar nicht als Ziel ausrufen, eine gewisse Vorfreude auf mögliche Partien gegen Real Madrid, Manchester City und Co. kann der 37-Jährige aber nicht verbergen – auch wenn die Kapazität der Rhein-NeckarArena für internationale Spiele (26.000 Plätze) eher familiäre Festspiele erwarten lässt. „Das wäre eine Riesen-Nummer für uns, das internationale Geschäft grundsätzlich wäre schon eine Riesen-Nummer“, äußerte Rosen: „Ich glaube aber nicht, dass uns das öffentliche Formulieren eines solchen Ziels einen Sieg mehr bringt. Aber die Spieler äußern sich ja bereits offensiv – und das dürfen sie gerne, wenn sie weiter diese Leistung bringen.“
Wie es mit der Leistung in der kommenden Spielzeit aussieht, erscheint momentan allerdings etwas fraglich. Schließlich wechseln die Nationalspieler Sebastian Rudy und Niklas Süle, die sich seit Monaten in überragender Form präsentieren, im Sommer zu Rekordmeister Bayern München. Doch obwohl auch weitere Profis das Interesse anderer Vereine geweckt haben, fürchtet Rosen nicht den Fluch der guten Tat. „Ich glaube nicht, dass uns ein großer Umbruch bevorsteht. Eine gewisse Fluktuation ist bei jedem Bundesligisten normal“, sagte der Sportchef: „Wir sind in vielen Gesprächen, wir haben viele Ideen. Und wir können natürlich mit dem Pfund wuchern, dass wir vielleicht nicht nur Bundesliga spielen.“
Rosen will zwar nicht verraten, wer neben dem bereits feststehenden Neuzugang Florian Grillitsch (Werder Bremen) zur TSG kommen wird, die Transfer-Strategie ist aber dennoch klar. „Wir werden definitiv externe Spieler dazuholen“, betonte der Ex-Profi: „Aber wir suchen nicht den neuen Rudy oder den neuen Süle. Wir wollen Spieler finden – aus dem eigenen Kader, aus der Nachwuchs-Akademie oder auf dem Transfermarkt – die in die Lücken stoßen, die der Weggang der Leistungsträger reißt.“