„Sänger mit Potenzial auswählen“
Dr. Alard von Rohr hat seit der ersten AIDSGala in Berlin im Jahr 1994 die Verantwortung für das künstlerische Programm.
Wie suchen Sie die Sänger für die Operngala aus?
Ich versuche vor allem, Sänger mit Potenzial für eine große internationale Karriere auszuwählen. Wenn es sich ergibt, hoffe ich auch auf Mitwirkung des einen oder anderen bereits etablierten internationalen Künstlers. Denkwürdig ist für mich, dass bei der 4. Gala in Düsseldorf an einem Abend Pretty Yende, Sonya Yoncheva und Olga Peretyatko aufgetreten sind. Alle sind heute internationale Stars. Wie man sich vorstellen kann, basiert die Zusammenstellung der Sänger auf einer Vielzahl von Anfragen. Man muss bedenken, dass die großen Opernhäuser zwei bis drei Jahre im Voraus planen. Überdies gilt es zu bedenken, dass die Sänger ohne Honorar auftreten und dass sie bei lukrativen Angeboten an ihren Lebensunterhalt und an ihre Familie denken müssen. Auch in diesem Jahr haben wir meiner Ansicht nach wieder eine interessante Mischung aus jungen Sängern, die am Beginn einer Weltkarriere stehen, und Namen, die bereits etwas etablierter sind. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch unterstreichen, dass ich den Einsatz und das Engagement der Sänger vorbildlich finde. Die Teilnahme an einer solchen Gala ist überhaupt nicht einfach, sondern im Gegenteil eine große Herausforderung. Wie entsteht dann das Programm? Bei der Programmauswahl berücksichtigen wir einmal die Vorschläge der Sänger, haben aber natürlich auch den Gesamtablauf des Programms im Auge. Wir versuchen, eine gewisse Dramaturgie einzuhalten. Dies bedingt manchmal auch, Sänger von ihren Vorschlägen abzubringen und sie von anderen Ideen zu überzeugen, was nicht einfach ist. Auch die Frage „Wer singt wann?“wirft manchmal Probleme auf. Natürlich ist auch die Länge des Gesamtprogramms in Betracht zu ziehen, und wir versuchen natürlich auch, zusätzliche Farben ins Programm zu bringen. Sie haben schon die allererste AIDS-Gala betreut und sind bis heute dabei – warum liegt Ihnen das Projekt so am Herzen?
Beginnend mit der Berliner Gala haben wir uns dafür engagiert, das Thema AIDS aus der gesellschaftlichen Isolation herauszuholen. Wir wollen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung vorgehen und den Betroffenen in ihrer äußerst schwierigen Lage helfen. Daneben bringt die Zusammenarbeit mit jungen Sängern und die Zusammenstellung eines solchen GalaAbends besondere Freude – gemäß dem Motto „Tue Gutes und habe Freude daran“.