Rheinische Post

„Sänger mit Potenzial auswählen“

Dr. Alard von Rohr hat seit der ersten AIDSGala in Berlin im Jahr 1994 die Verantwort­ung für das künstleris­che Programm.

- VON ISABELLE DE BORTOLI

Wie suchen Sie die Sänger für die Operngala aus?

Ich versuche vor allem, Sänger mit Potenzial für eine große internatio­nale Karriere auszuwähle­n. Wenn es sich ergibt, hoffe ich auch auf Mitwirkung des einen oder anderen bereits etablierte­n internatio­nalen Künstlers. Denkwürdig ist für mich, dass bei der 4. Gala in Düsseldorf an einem Abend Pretty Yende, Sonya Yoncheva und Olga Peretyatko aufgetrete­n sind. Alle sind heute internatio­nale Stars. Wie man sich vorstellen kann, basiert die Zusammenst­ellung der Sänger auf einer Vielzahl von Anfragen. Man muss bedenken, dass die großen Opernhäuse­r zwei bis drei Jahre im Voraus planen. Überdies gilt es zu bedenken, dass die Sänger ohne Honorar auftreten und dass sie bei lukrativen Angeboten an ihren Lebensunte­rhalt und an ihre Familie denken müssen. Auch in diesem Jahr haben wir meiner Ansicht nach wieder eine interessan­te Mischung aus jungen Sängern, die am Beginn einer Weltkarrie­re stehen, und Namen, die bereits etwas etablierte­r sind. Bei dieser Gelegenhei­t möchte ich auch unterstrei­chen, dass ich den Einsatz und das Engagement der Sänger vorbildlic­h finde. Die Teilnahme an einer solchen Gala ist überhaupt nicht einfach, sondern im Gegenteil eine große Herausford­erung. Wie entsteht dann das Programm? Bei der Programmau­swahl berücksich­tigen wir einmal die Vorschläge der Sänger, haben aber natürlich auch den Gesamtabla­uf des Programms im Auge. Wir versuchen, eine gewisse Dramaturgi­e einzuhalte­n. Dies bedingt manchmal auch, Sänger von ihren Vorschläge­n abzubringe­n und sie von anderen Ideen zu überzeugen, was nicht einfach ist. Auch die Frage „Wer singt wann?“wirft manchmal Probleme auf. Natürlich ist auch die Länge des Gesamtprog­ramms in Betracht zu ziehen, und wir versuchen natürlich auch, zusätzlich­e Farben ins Programm zu bringen. Sie haben schon die allererste AIDS-Gala betreut und sind bis heute dabei – warum liegt Ihnen das Projekt so am Herzen?

Beginnend mit der Berliner Gala haben wir uns dafür engagiert, das Thema AIDS aus der gesellscha­ftlichen Isolation herauszuho­len. Wir wollen gegen Diskrimini­erung und Ausgrenzun­g vorgehen und den Betroffene­n in ihrer äußerst schwierige­n Lage helfen. Daneben bringt die Zusammenar­beit mit jungen Sängern und die Zusammenst­ellung eines solchen GalaAbends besondere Freude – gemäß dem Motto „Tue Gutes und habe Freude daran“.

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 ??  ?? Dr. Alard von Rohr, verantwort­lich für das Programm der Düsseldorf­er Operngala.
Dr. Alard von Rohr, verantwort­lich für das Programm der Düsseldorf­er Operngala.

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