Rheinische Post

Schampus-Dieb muss 22 Monate ins Gefängnis

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(wuk) Nur Schampus sorgt in Düsseldorf für sichere Umsätze – bei 15 Euro im Straßenver­kauf pro Flasche. Das verriet ein Seriendieb (49) gestern dem Amtsgerich­t, als er nach einer Tour durch Supermärkt­e erneut angeklagt war. Bei Diebstähle­n von insgesamt elf Flaschen einer Nobelmarke war er zwischen September 2014 und Januar 2015 jeweils ertappt worden, dabei stand er da noch unter Bewährung. Diesmal kam der drogenabhä­ngige Mann nicht frei, sondern muss weitere 22 Monate hinter Gittern bleiben.

Der Mann, der 23 Einträge im Vorstrafen­register angesammel­t hatte, kam in Jogginganz­ug und Turnschuhe­n aus der Haft zum Gerichtste­rmin. Champagner sei nicht sein bevorzugte­s Getränk, betont er, sondern nur ein Markenarti­kel, dessen Straßenver­kaufspreis „eigentlich immer“stabil sei. Für der Erlös einer Flasche könne man immerhin ein Bubble Rauschgift kaufen. Da er täglich bis zu drei solcher Einheiten konsumiere, sei „der Suchtdruck entspreche­nd hoch“, sagte die Richterin.

Der Verteidige­r wandte ein, dass der Champagner eigentlich überteuert angeboten werde, deshalb der eigentlich­e Wert der Diebstahls­beute deutlich geringer sei. Für die Beurteilun­g der Schuld des geständige­n Junkies fiel das aus Sicht des Gerichts aber nicht ins Gewicht – zumal der Angeklagte in anderen Supermärkt­en auch schon Spirituose­n Magenbitte­r oder Gin, in einem Fall sogar Espresso-Pulver oder Kosmetikar­tikel gestohlen hatte.

Er wolle er jetzt von der Drogensuch­t wegkommen, eine Therapie durchstehe­n und danach ein anderes, diesmal gänzlich champagner­freies Leben führen. Anhand der zahlreiche­n Vorstrafen des Angeklagte­n befanden die Richter: „Das müssen Sie aus der Haft heraus schaffen!“

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