Fünf Fragen zum Start in die Gartensaison
Experten raten zu traditionellen Pflanzen und geben Hinweise für die richtige Auswahl.
In Scharen strömten die Menschen am Wochenende ins GeschwisterScholl-Gymnasium. Mehr als 1700 Besucher wollten sich dort beim großen „Saatgutfestival“über Nutzpflanzen informieren, Samen und Setzlinge kaufen oder sich über ihre Erfahrungen austauschen. Eine gute Gelegenheit, sich bei den anwesenden Gartenexperten einige Tipps für die kommende Gartensaison zu holen. Im Folgenden die wichtigsten Antworten. Welche Samen sind zu empfehlen? Die Experten raten zu samenfestem Saatgut. Im Gegensatz zu Hybriden (gezüchtetem Saatgut) ist dieses sortenrein. So wird für Sortenvielfalt gesorgt. Der einzigartige Geschmack der Erzeugnisse bleibt erhalten. Und die Gärtner haben die Möglichkeit, ihr eigenes Saatgut zu erzeugen. Hybriden eig- nen sich nicht zur Wiederverwendung. Wo gibt es samenfestes Saatgut? In Deutschland gibt es nur noch wenige kleine Saatgutanbieter. Auf der Homepage des VENs (www.nutzpflanzenvielfalt.de) können Interessierte Anbieter finden. Für Tomatenliebhaber dürfte die Seite www.lilatomate.de mit ihrer um- fangreichen Auswahl interessant sein. Was gibt es beim Anbau zu beachten? Der Gärtner und Pflanzendoktor Christian Havenith rät zu regionalen, traditionellen Pflanzen. Diese sollten nicht zu eng beieinanderstehen. Ein Zuviel an Dünger sei eher schlecht und führe zu Krankheiten. Gegen Schädlingsbefall empfiehlt er den „Bodendoktor“. Das ist eine Samenmischung von Heil- und Gewürzpflanzen, die zwischen die Nutzpflanzen gesät wird. Viele Pflanzen vertragen keinen Frost und sollten daher nicht vor den Eisheiligen ins Freiland gesetzt werden, empfiehlt Barbara Eichner von „lilatomate“. Nutzpflanzen auf dem Balkon – geht das? Auch der heimische Balkon lässt sich in ein kleines Ökotop verwandeln. Grundsätzlich wachse dort fast alles, meint Christian Havenith. Für Gemüse, das tief nach unten wächst, sei ein Blumenkasten natürlich nicht geeignet. Wichtig ist vor allem die Wahl der richtigen Erde. „Man darf natürlich keine Blumenerde nehmen. Denn die ist, wie der Name schon sagt, für Blumen“, sagt der Gärtner schmunzelnd. Ideal sei Bio-Erde, die man mit Kokosfasern stabilisiert. Was eignet sich besonders gut für den Balkon? „Tomaten gehen auf dem Balkon sogar besser als im Garten“, findet Dorothea Wamper vom VEN (Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt). Ideal sei es, beim Einpflanzen eine Schicht Brennnessel-Blätter mit in den Kübel zu geben, rät Tomatenexpertin Eichner. Diese werden mit Erde bedeckt und darauf kommen die Tomatenpflanzen. Havenith empfiehlt, es mal mit Süßkartoffeln auf dem Balkon zu probieren. „Die sind total unproblematisch und sehen super aus.“