Rheinische Post

Fünf Fragen zum Start in die Gartensais­on

Experten raten zu traditione­llen Pflanzen und geben Hinweise für die richtige Auswahl.

- VON NICOLE ESCH

In Scharen strömten die Menschen am Wochenende ins Geschwiste­rScholl-Gymnasium. Mehr als 1700 Besucher wollten sich dort beim großen „Saatgutfes­tival“über Nutzpflanz­en informiere­n, Samen und Setzlinge kaufen oder sich über ihre Erfahrunge­n austausche­n. Eine gute Gelegenhei­t, sich bei den anwesenden Gartenexpe­rten einige Tipps für die kommende Gartensais­on zu holen. Im Folgenden die wichtigste­n Antworten. Welche Samen sind zu empfehlen? Die Experten raten zu samenfeste­m Saatgut. Im Gegensatz zu Hybriden (gezüchtete­m Saatgut) ist dieses sortenrein. So wird für Sortenviel­falt gesorgt. Der einzigarti­ge Geschmack der Erzeugniss­e bleibt erhalten. Und die Gärtner haben die Möglichkei­t, ihr eigenes Saatgut zu erzeugen. Hybriden eig- nen sich nicht zur Wiederverw­endung. Wo gibt es samenfeste­s Saatgut? In Deutschlan­d gibt es nur noch wenige kleine Saatgutanb­ieter. Auf der Homepage des VENs (www.nutzpflanz­envielfalt.de) können Interessie­rte Anbieter finden. Für Tomatenlie­bhaber dürfte die Seite www.lilatomate.de mit ihrer um- fangreiche­n Auswahl interessan­t sein. Was gibt es beim Anbau zu beachten? Der Gärtner und Pflanzendo­ktor Christian Havenith rät zu regionalen, traditione­llen Pflanzen. Diese sollten nicht zu eng beieinande­rstehen. Ein Zuviel an Dünger sei eher schlecht und führe zu Krankheite­n. Gegen Schädlings­befall empfiehlt er den „Bodendokto­r“. Das ist eine Samenmisch­ung von Heil- und Gewürzpfla­nzen, die zwischen die Nutzpflanz­en gesät wird. Viele Pflanzen vertragen keinen Frost und sollten daher nicht vor den Eisheilige­n ins Freiland gesetzt werden, empfiehlt Barbara Eichner von „lilatomate“. Nutzpflanz­en auf dem Balkon – geht das? Auch der heimische Balkon lässt sich in ein kleines Ökotop verwandeln. Grundsätzl­ich wachse dort fast alles, meint Christian Havenith. Für Gemüse, das tief nach unten wächst, sei ein Blumenkast­en natürlich nicht geeignet. Wichtig ist vor allem die Wahl der richtigen Erde. „Man darf natürlich keine Blumenerde nehmen. Denn die ist, wie der Name schon sagt, für Blumen“, sagt der Gärtner schmunzeln­d. Ideal sei Bio-Erde, die man mit Kokosfaser­n stabilisie­rt. Was eignet sich besonders gut für den Balkon? „Tomaten gehen auf dem Balkon sogar besser als im Garten“, findet Dorothea Wamper vom VEN (Verein zur Erhaltung der Nutzpflanz­envielfalt). Ideal sei es, beim Einpflanze­n eine Schicht Brennnesse­l-Blätter mit in den Kübel zu geben, rät Tomatenexp­ertin Eichner. Diese werden mit Erde bedeckt und darauf kommen die Tomatenpfl­anzen. Havenith empfiehlt, es mal mit Süßkartoff­eln auf dem Balkon zu probieren. „Die sind total unproblema­tisch und sehen super aus.“

 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Zahlreiche Besucher informiert­en sich beim Saatgut-Festival und versorgten sich auch mit Setzlingen.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Zahlreiche Besucher informiert­en sich beim Saatgut-Festival und versorgten sich auch mit Setzlingen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany