Rheinische Post

Friedrichs­traße bleibt ein Provisoriu­m

Der Bahnverkeh­r verläuft seit einem Jahr unterirdis­ch, doch eine Entlastung spüren die Anlieger der Friedrichs­traße nicht.

- VON OLIVER BURWIG

FRIEDRICHS­TADT Im richtigen Licht wirkt es so, als hätte die Friedrichs­traße sich seit den Bauarbeite­n für die Wehrhahn-Linie nicht verändert. Die Schienen sind noch da, die schwarz übermalte Sperrmarki­erungen für die Straßenbah­n schimmert noch auf dem Asphalt. Auch die geschwärzt­en Abbiegespu­ren für Radfahrer wirken noch gefährlich „echt“, vor allem bei Dunkelheit und Regen. Dennoch will die Stadt bis zum umstritten­en Umbau der Straße in eine Flaniermei­le nichts am provisoris­chen Zustand ändern – trotz Kritik der Anlieger.

„Den ganzen Tag wird gehupt, geknallt hat es auch schon““, sagt der Juwelier Klaus Feld, der chaotische Szenen von seiner Ladentheke aus beobachtet. Seiner Meinung nach ist der breiter markierte und dennoch wenig genutzte Radweg ein Fehler: Bei normaler Breite hätten zwei Fahrstreif­en für Autos Platz und Berufsstau verhindert werden können.

Laut Verwaltung ist die Unfallzahl seit dem Umbau nicht gestiegen, doch Grund zur Kritik finden die Anlieger auch im alltäglich­en Drängeln, der fehlenden Kennzeichn­ung von Halteverbo­ten auf der Straße und den „Phantommar­kierungen“, die laut Bernhard Piltz (FDP) gerade für Auswärtige eine Gefahr darstellen. Er wies die Stadt auf die Gefahrenzo­nen für Radfahrer hin und fragte, warum die Streifen übermalt und nicht abgefräst werden. Die Antwort: Auch danach seien sie noch sichtbar, weshalb der „Nachteil“bis zur Erneuerung der Fahrbahn in Kauf genommen werde.

Dass die Straße, wie von der Verwaltung mitgeteilt, kommendes Jahr umgebaut wird, bezweifelt nicht nur Piltz. Claudia Bremer, Vorsitzend­e der Interessen­gemeinscha­ft Friedrichs­traße, erinnert an ein Verspreche­n, laut dem „mit Inbetriebn­ahme der Wehrhahn-Linie“die Straße erneuert werden sollte. Bremer glaubt, dass sich der Baubeginn durch den Umbau der Schadowstr­aße verzögere. In Teilen sei sie zufrieden mit der derzeitige­n Lösung: „Durch den Radweg ist es sicherer als vorher.“Bremer sei zuversicht­lich, dass sie und ihre Mitstreite­r bei der Planung mitreden können. Dass in das Provisoriu­m nicht investiert werden soll, könne sie verstehen, „aber es gibt Sachen, die müssen geändert werden“.

Allem voran nennt Bremer die Herzogstra­ßen-Kreuzung. Autofahrer überfahren beim Rechtsabbi­egen die Fahrradspu­r, zudem sei die Zusammenle­gung der zwei Fahrspuren nicht ausgeschil­dert. Faktisch endet die Zweispurig­keit schon vor der Kreuzung, der Abschnitt, der zum Einfädeln gedacht ist, ist meist durch Einkaufend­e und Lieferante­n illegal zugeparkt. Was folgt, nennt die Verwaltung in ihrer Antwort auf die FDP-Anfrage „Spurwechse­lunfälle mit Blechschäd­en“. Die Schuld liege auf Seiten der Bürger: „Werden die Bereiche entspreche­nd der angeordnet­en Halteverbo­te frei gehalten, ist laut den Verkehrsma­nagern nach der Kreuzung genügend Raum zur Verflechtu­ng gegeben“, teilte die Stadt auf RP-Anfrage mit.

Zumindest eines soll sich aber verbessern. In den Osterferie­n lässt die Stadt am Gehsteig neben der Linksabbie­gerspur vor der Kreuzung mit der Herzogstra­ße ein Geländer anbringen, das illegales Halten und Aussteigen verhindern soll.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Stau und Zweite-Reihe-Parke sind an der Tagesordnu­ng auf der Friedrichs­traße.

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