Rheinische Post

Neue Bäume für den Sommerdeic­h

Bürger fragen, ob die Pflanzung „Am Pappelwäld­chen“zum künftigen Deichbaum-Konzept passt.

- VON JÖRG JANSSEN

NIEDERKASS­EL Nach dem verheerend­en Pfingstork­an Ela bewegte das Schicksal der Bäume auf Düsseldorf­s Deichen Bürger und Experten. Macht es Sinn, Pappeln und andere beschädigt­e Arten komplett wieder aufzuforst­en? Oder sollte man darauf verzichten und sogar unbeschädi­gte Bäume mittelfris­tig beseitigen, weil sie – beispielsw­eise bei Hochwasser und Sturm – den Deich massiv schädigen? Die Antworten fielen je nach Standpunkt sehr unterschie­dlich aus, ein Deichbaum-Konzept sollte für Klarheit sorgen. „Offenbar werden Tatsa- chen geschaffen, denn in Höhe des Pappelwäld­chens wurden junge Bäume neu gepflanzt“, sagt ein Jogger, der regelmäßig über den KaiserFrie­drich-Ring läuft. Auch anderen Spaziergän­gern waren die an ihren hölzernen Einhausung­en erkennbare­n Pflanzunge­n aufgefalle­n.

Stadtsprec­her Volker Paulat bestätigt die Beobachtun­gen der Bürger. Allerdings sei der Bereich am Pappelwäld­chen ein sogenannte­r Sommerdeic­h, der keine Hochwasser­schutzfunk­tion erfülle. Schon deshalb sei die vom Gartenamt vorgenomme­ne Pflanzung an dieser Stelle unproblema­tisch. „Die auch an diesem Standort vorgeschri­ebene deichaufsi­chtliche Genehmigun­g wurde im Übrigen erteilt“, sagt Paulat.

Weiter offen bleibt, wann es das mehrfach angekündig­te Deichbaum-Konzept geben wird. „Wir arbeiten an einem stadtweite­n Konzept, das wir in etwa einem Jahr präsentier­en werden“, hatte der damalige Stadtdirek­tor Manfred Abrahams im Januar 2015 bei einer Deichbegeh­ung in Lohausen gesagt und ein Gutachten angekündig­t. Doch bislang kam es zu keiner Präsentati­on.

Als Ziel hatte die Stadt seinerzeit formuliert, möglichst viele der insgesamt rund 5000 Düsseldorf­er Bäume zu erhalten. Bürger gefährdete­r Stadtteile hatten dagegen Bedenken formuliert und sich auf landesweit­e DIN-Normen berufen, wonach Bäume auf Flussdeich­en den Hochwasser­schutz behindern.

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