Landeshauptstadt wirbt für sich in Cannes
Die Stadt ist bei der Immobilienmesse präsent, bewirbt sich aber nicht um einen Mipim-Award.
Manager der Immobilienbranche aus aller Welt treffen sich in dieser Woche in Südfrankreich. Mehr als 20.000 Besucher werden in Cannes bei der Fachmesse Mipim erwartet. Oberbürgermeister Thomas Geisel will morgen mit einem Vortrag für den Immobilienstandort Düsseldorf werben. Seine Rede steht unter der Überschrift „Düsseldorf hat große Ziele“(„Düsseldorf aims high“). Traditionell stellt der Oberbürgermeister Projekte im Wohnungs-, Hotel- und Bürobau vor, die Investoren sind bis dahin zum Stillschweigen verpflichtet.
Die Stadt und ihre 15 Branchenpartner unterhalten einen 136 Qua- dratmeter großen Stand in der Riviera Hall des Festivalpalastes. Er wurde im vergangenen Jahr neu konzipiert und hat eine Terrasse zum Yachthafen von Cannes, auf der auch ein Alt der FüchschenBrauerei ausgeschenkt wird. Überzeugt werden sollen mögliche Investoren aber mit der zunehmenden Attraktivität Düsseldorfs, das fünftgrößter deutscher Investmentmarkt ist. Im vorigen Jahr wurden in der NRW-Metropole Immobilien für 2,6 Milliarden Euro verkauft, fast so viel wie im Rekordjahr 2015 (2,8 Milliarden Euro). Die Hälfte ging an ausländische Investoren.
Dennoch ist nicht alles eitel Sonnenschein. Die CDU kritisiert, dass sich Düsseldorf dieses Jahr nicht um einen der elf begehrten „MipimAwards“beworben hat. Den habe die Stadt bereits fünf Mal gewonnen, die Liste reiche vom Stadttor bis zum Dreischeibenhaus und dem Wohnbunker Papillon. „Entweder hat aus Sicht der Stadt derzeit kein Projekt genug Qualitätspotenzial. Oder aber OB Geisel hat es schlichtweg versäumt, Projekte rechtzeitig anzumelden“, sagt Alexander Fils, Planungsexperte der CDU. Er hätte die Wehrhahn-Linie oder das zum Wohnprojekt Living Central umgebaute ehemalige Thyssen Trade Center ins Rennen geschickt.
Uwe Kerkmann, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, hält dagegen. Die U-Bahn passe in keine der Preiskategorien, das Living Central könne erst im nächsten Jahr antreten, da es noch nicht fertiggestellt sei – was Fils anders sieht. Prinzipiell sei es auch nicht die Stadtspitze, die Projekte vorschlage, das sei Sache der Entwickler selbst. Klar ist aber: Düsseldorf hätte vertreten sein können, denn es gibt auch die Kategorie Zukunftsprojekte, von denen Geisel einige vorstellt.
Die Messe wird dem Stadtoberhaupt auch die Chance bieten, verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen. In der Branche herrscht Verstimmung darüber, dass mitten im Wettbewerbsverfahren das Areal neben dem Rheinturm nun doch nicht mit Wohnungen bebaut, sondern an den Landtag abgegeben werden soll.