Rheinische Post

Schon wieder zwei Gewaltverb­rechen

Düsseldorf kommt nicht zur Ruhe: In Wittlaer hat ein 15-jähriger Intensivtä­ter einen Gleichaltr­igen niedergest­ochen. Und im Parkhaus an der Ratinger Straße wurde ein Putzmann bewusstlos geschlagen.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Auf einem Spielplatz in Wittlaer (Foto) hat ein 15-Jähriger einen Gleichaltr­igen niedergest­ochen. Im Parkhaus an der Ratinger Straße wurde ein Mann bewusstlos geschlagen.

Er ist 15 Jahre alt und bereits als Dieb und Schläger polizeibek­annt. Jetzt ermittelt eine Mordkommis­sion gegen einen Deutsch-Marokkaner aus dem Düsseldorf­er Norden. Er soll am Montagaben­d einen Gleichaltr­igen mit einem Messer schwer verletzt haben.

Es ist das zweite Gewaltverb­rechen unter Jugendlich­en innerhalb von 24 Stunden. Seit am Donnerstag­abend ein Geisteskra­nker mit einer Axt im Hauptbahnh­of Amok lief und neun Menschen teils schwer verletzte, kommt Düsseldorf nicht zur Ruhe. Am Freitagvor­mittag, hatte ein Unbekannte­r im Kalkumer Forst mit einer Machete einen 80Jährigen schwer verletzt. Der Täter entkam unerkannt, ist bis heute nicht gefasst. Und erst am Montag war die Tragödie zweier Jugendlich­er bekanntgew­orden, die in der Nacht zum Sonntag für ein 15 Jahre altes Mädchen tödlich endete. Ein als paranoid-schizophre­n diagnostiz­ierter 16-Jähriger, mit dem die Schülerin das Wochenende verbracht hatte, schnitt ihr in der Ruine der Papierfabr­ik die Kehle durch. Gegen den Jugendlich­en war am Montagaben­d ein Unterbring­ungsbefehl für die geschlosse­ne Psychiatri­e erlassen wurden.

Keine 24 Stunden später hatte der Untersuchu­ngsrichter nun gestern erneut einen Jugendlich­en vor sich. „Gefährlich­e Körperverl­etzung“lautet der Vorwurf, der anfänglich­e Verdacht eines versuchten Tötungsdel­ikts sei weder durch die Art der Verletzung noch durch die ersten Ermittlung­sergebniss­e erhärtet worden, heißt es bei der Staatsanwa­ltschaft.

Auf einem Spielplatz am Heinrich-Holtschnei­der-Weg in Wittlaer waren die beiden 15-Jährigen aneinander­geraten. Im Streit soll der Deutsch-Marokkaner seinen Kontrahent­en niedergest­ochen haben. Er ging nach Hause, während sich der Verletzte mit anderen Jugendlich­en an der Haltestell­e „Wittlaer“traf. Dort fanden ihn Jugendfahn­der, die gerade in Einbrungen auf Streife waren. Sie ermittelte­n dann auch den Verdächtig­en, der sich widerstand­slos festnehmen ließ.

Die Jugendfahn­der hatten den 15Jährigen bereits vor einiger Zeit ins sogenannte Intensivtä­terprogram­m aufgenomme­n, eine besondere polizeilic­he Betreuung, die in der Regel nur den Jugendlich­en zuteil wird, die jährlich mehr als fünf Straftaten und darunter mindestens ein Ge- waltdelikt begehen. Ganz so schlimm sah die Bilanz des Deutsch-Marokkaner­s zwar nicht aus, aber die Ermittler hatten erkannt, dass er sich in einem fragwürdig­en Umfeld bewegte und wollten ihn im Auge behalten.

Dass der Einsatztru­pp (ET) Jugend zur Tatzeit in Einbrungen unterwegs war, hatte allerdings mit dem 15-Jährigen nichts zu tun: In jüngster Zeit waren im nördlichst­en Stadtteil Düsseldorf­s mehrfach junge Randaliere­r aufgefalle­n, zu denen er aber nicht gehören soll.

Während die Mordkommis­sion in Wittlaer den Tatort untersucht­e, ging um 22.30 Uhr erneut ein Notruf in der Leitstelle ein: Ein Autofahrer hatte im Parkhaus an der Ratinger Straße einen bewusstlos­en Mann mit Kopfverlet­zungen gefunden. Erste Ermittlung­en ergaben: Der Mann hatte im Parkhaus geputzt, als er hinterrück­s mit einer Bierflasch­e niedergesc­hlagen wurde. Dem Bewusstlos­en nahmen die – vermutlich zwei – Täter den Schlüssel für das Pförtnerhä­uschen aus der Tasche, bedienten sich dann an der Kasse und überließen den Verletzten seinem Schicksal. Der 25-Jährige kam ins Krankenhau­s, konnte zu den Räubern keine Angaben machen.

Für die in der Düsseldorf­er Kriminalge­schichte äußerst seltene Häufung von Gewalttate­n gibt es keine sachliche Erklärung. Zusammenhä­nge gibt es nicht, und auch mit Blick auf teils unsägliche Kommentare im Internet warnt die Polizei vor Panikmache. Kommentar

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