Rheinische Post

Messdiener mit 78

Für viele Jugendlich­e hat das Amt des Messdiener­s an Attraktivi­tät verloren. So springen in den Gemeinden immer mehr Senioren in die Bresche. In der Kapelle des St.- Josef-Krankenhau­ses in Moers dienen nur Ministrant­en im Rentenalte­r.

- VON HEDI MEINECKE UND JÖRG ISRINGHAUS

MOERS Zweimal die Woche reichen sie dem Priester Wasser und Wein, helfen ihm beim Händewasch­en und klingeln mit den Schellen. Doch die Ministrant­en, die bei der Messe in der Kapelle des St. Josef-Krankenhau­ses in Moers ihren Ehrendiens­t versehen, haben ihre Jugendjahr­e schon lange hinter sich. Zwischen Mitte 60 und 80 sind die SeniorenMe­ssdiener alt, aber immer noch beflügelt von ihrer Mission. Mittlerwei­le engagieren sich in allen Bistümern zunehmend ältere Gemeindemi­tglieder, um den kirchliche­n Betrieb aufrechtzu­erhalten. Das Motto der Moerser Ministrant­en passt da- heute nicht mehr“, erinnert sich Scholz, „damals hieß es etwa, morgens um sechs Uhr antreten zur ersten Messe.“Trotzdem: Für sie war und ist Kirche nicht langweilig oder trocken. Sie möchten etwas zur Gestaltung der Messe beitragen, die Zeremonie begleiten und mit dafür sorgen, dass Kirche immer offen für Neues bleibt. „Das Messdienen ist für uns kein normales Hobby, es geht weit darüber hinaus. Es zeigt, dass wir alle die gleichen Glaubensvo­rstellunge­n und die gleichen Werte haben“, sagt Scholz.

Wichtig ist für die Senioren-Gruppe der soziale Aspekt des Gemeindele­bens, etwa dabei zu sein bei Treffen oder Ausflügen. Im Vordergrun­d steht aber das Messdiener­Amt. Ganz wichtig: Auf die Senioren ist unbedingt Verlass. Das Ehrenamt ist auch Ehrensache. „Bei uns ist noch keiner ausgefalle­n“, sagt Scholz. Und jeder von ihnen wisse genau, was er zu tun habe. „Einmal Messdiener, immer Messdiener.“

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FOTO: KLAUS DIEKER

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