Rheinische Post

Kölner Schüler verspreche­n „Abi-Frieden“

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KÖLN (hsr/RP) Die Bilanz der AbiMottowo­che fiel 2016 in Köln bitter aus: Zwei Schüler kamen mit schweren Kopfverlet­zungen ins Krankenhau­s, mehrere Gymnasien wurden beschmiert, die Polizei ermittelte wegen Verstößen gegen das Waffengese­tz, Körperverl­etzung und Landfriede­nsbruch. Einen Prozess gab es bisher noch nicht. Vor dem Hum- boldt-Gymnasium am Kartäuserw­all gingen am 14. März 2016 mehr als 200 junge Leute aufeinande­r los – bewaffnet mit Glasflasch­en, Stöcken, Eiern und Wasserbomb­en. Die Aktion war der Tiefpunkt im sogenannte­n „Abi-Krieg“.

In diesem Jahr soll der Kampf zwischen Kölns angehenden Abiturient­en aber ausfallen. Stadt, Schulen, Bezirksreg­ierung und Polizei wollen in dieser Woche ein Konzept vorstellen, wie sich eine gewalttäti­ge Eskalation vermeiden lässt. Auch die Stufenspre­cher von 15 Kölner Gymnasien haben in einer Resolution vereinbart, dass nur friedlich gefeiert und auf nächtliche Treffen verzichtet wird. In den vergangene­n Jahren trafen sich die Schüler abends an der Schule, um sie zu verteidige­n. Einer der Schwerverl­etzten aus dem vergangene­n Jahr leidet noch heute unter den Folgen des Angriffs und ruft zu einer gewaltfrei­en Motto-Woche auf. Diese findet immer vor Ostern statt.

Harald Junge, Leiter des Humboldt-Gymnasiums, will das Gelände der Schule während der Motto- Woche in diesem Jahr geschlosse­n halten. Er fürchtet, dass auch Randaliere­r aus anderen Städten nach Köln kommen, um sich an möglichen Auseinande­rsetzungen zu beteiligen. Im vergangene­n Jahr hatte der Hausmeiste­r, der an der Schule wohnt, das Tor geöffnet, um die Schüler reinzulass­en, als es auf der Wiese vor dem Gebäude eskalierte.

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