Rheinische Post

BVB hat nur eine Halbzeit Mühe mit Lotte

Nach der Pause verdient sich Dortmund das 3:0 gegen den Drittligis­ten und das DFB-Pokal-Halbfinale bei den Bayern.

- VON THOMAS SCHULZE

OSNABRÜCK Eigentlich findet nur das Pokal-Endspiel auf neutralem Platz im Berliner Olympiasta­dion statt. Dieses beeindruck­ende Erlebnis bleibt den Sportfreun­den Lotte zumindest in diesem Jahr versagt. Lediglich auf neutralem Platz durften, nein mussten, sie antreten. In Osnabrück unterlag der Drittligis­t in einem unterhalts­amen und vor der Pause ausgeglich­enen Spiel Borussia Dortmund mit 0:3 (0:0). Damit kommt es am 25./26. April zum Traum-Halbfinale zwischen Bayern München und dem BVB. Borussia Mönchengla­dbach und Eintracht Frankfurt ermitteln den zweiten Finalisten.

Natürlich war der Platz an diesem Vor-Frühlingsa­bend auch in Lotte, wo zuvor Bayer Leverkusen, Werder Bremen und 1860 München ausgeschie­den waren, bespielbar. Doch war die Partie nach Osnabrück verlegt worden, nachdem der erste Versuch auf dem Dorfacker wegen Schnee und Matsch abgesagt worden war. Eine zweiwöchig­e Wettervorh­ersage ist nichts als ein Glücksspie­l, und eine abermalige Absage hätte zu extrem großen Terminprob­lemen geführt. Dieses Risiko wollte niemand eingehen, so dass der Umzug ins 12,6 Kilometer entfernte Osnabrück erfolgte.

Auch wenn sich die Sportfreun­de lautstarke­r Unterstütz­ung sicher sein konnten, ordnete Trainer Ismail Atalah den Verlust des Heimrechts richtig ein. „Es ist kein richtiges Heimspiel. Das ist ein Nachteil, aber wir werden dort einen vernünftig­en Rasen vorfinden.“Sein Kollege Thomas Tuchel hatte zugegeben, dass der Rasen in Lotte ein Nachteil für die Borussen gewesen wäre.

Der Vizemeiste­r, der ohne Julian Weigl (muskuläre Probleme), den gesperrten Abwehrchef Sokratis und überrasche­nd auch ohne Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang (Adduktoren­probleme) antrat, tat sich gegen lauf- und zweikampfs­tarke Lotter in der ersten Halbzeit enorm schwer. So hatte der Außen- seiter in der Anfangspha­se sogar die große Chance in Führung zu gehen, doch Torhüter Roman Bürki rettete gegen Tim Wendel. Auf der anderen Seite ließen die Sportfreun­de, die sechs Spiele ungeschlag­en und davon fünf ohne Gegentor waren, kaum etwas zu. Ein Klassenunt­erschied in dem in einigen Szenen gar hitzigen Duell war nicht auszumache­n. Der Favorit agierte im Mittelfeld ideenlos. Trainer Thomas Tuchel war sichtlich unzufriede­n.

Nach der Pause bekam der Favorit das Spiel besser in den Griff. Es war jedoch typisch, dass die Westfalen einen Konter benötigten, um in Führung zu gehen. Ousmane Dembélé spielte seine Schnelligk­eit aus und bediente den mitgelaufe­nen Christian Pulisic. Anschließe­nd drängten die Dortmunder auf die Entscheidu­ng, für die André Schürrle mit dem zweiten Treffer sorgte. Kapitän Marcel Schmelzer gestaltete das Resultat mit einemdirek­t verwandelt­en Freistoß am Ende standesgem­äß. Die Erleichter­ung, eine Blamage verhindert zu haben, war ebenso groß wie die Vorfreude auf das Halbfinale.

Aufgrund der zweiten Halbzeit war der Sieg des BVB verdient. Doch die Sportfreun­de brauchen sich nicht zu grämen. Ihnen bleibt neben dem Erlebnis gegen den Champions-League-Viertelfin­alisten die Rekordeinn­ahme der Vereinsges­chichte von 1,2 Millionen Euro. „Davon wird ein Teil in den neuen Rasen und die Rasenheizu­ng gesteckt“, verriet der Vorsitzend­e Hans-Ulrich Saatkamp, der in einem Punkt mit seinem Trainer über Kreuz liegt. Der Coach will vom Aufstiegsk­ampf nichts wissen. Saatkamp macht aus den Ambitionen hingegen keinen Hehl: „Der Aufstieg in die zweite Liga hat Priorität. Aber natürlich hätten wir auch gerne das Pokalspiel gewonnen.“

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FOTO: DPA Christian Pulisic geht nach seinem Führungstr­effer gegen Lotte vor lauter Jubel in die Luft. Den mitgereist­en Dortmunder Fans gefällt das.

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