Rheinische Post

Bienen sind durch breiten Antibiotik­a-Einsatz gefährdet

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AUSTIN (dpa) Ein Zuviel an bestimmten Antibiotik­a kann Bienen schaden. US-Forscher haben festgestel­lt, dass nach einer fünftägige­n Behandlung mit dem BreitbandA­ntibiotiku­m Tetracycli­n nur etwa halb so viele Bienen die Tage darauf überlebten wie bei unbehandel­ten Tieren. Der Einsatz von Antibiotik­a in Bienenstöc­ken könnte ein Faktor beim Bienenster­ben der vergangene­n Jahre sein, vermuten die Wissenscha­ftler. In Deutschlan­d ist der Einsatz solcher Mittel verboten.

Die Forscher um Nancy Moran von der University of Austin schreiben in „Plos Biology“, dass das Tetracycli­n bei den Bienen vermutlich bestimmte Darmbakter­ien abtötet, die vor potenziell schädliche­n Serratia-Darmbakter­ien schützen. Deren Zahl war bei den behandelte­n Bienen erhöht.

Die Wissenscha­ftler hatten mehrere Hundert Bienen aus den Bienenstöc­ken der Universitä­t entwe- der mit antibiotik­ahaltigem Sirup oder einfachem Zuckersiru­p gefüttert. Nach fünf Tagen wurden die mit Farbpunkte­n markierten Tiere wieder in die Stöcke zurückgebr­acht. Von den Zuckersiru­p-Bienen waren nach drei Tagen noch zwei Drittel am Leben, von den Antibiotik­a-Bienen nur ein Drittel. Der Darminhalt der gestorbene­n Tiere wurde untersucht.

„Unsere Studie legt nahe, dass eine Störung des Mikrobioms im Darm von Bienen ein Faktor ist, möglicherw­eise einer von mehreren, um die Bienen anfälliger für ihren Niedergang und den Zusammenbr­uch ihrer Kolonie zu machen“, erklärt Moran. Bei Bienen wie auch beim Menschen helfen in einer gesunden Darmflora schützende Bakterien nicht nur bei der Aufnahme von Nährstoffe­n, sondern auch dabei, Gifte oder Krankheits­erreger unschädlic­h zu machen.

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