Rheinische Post

Keine Kunst-Ausstellun­gen mehr in der Bunkerkirc­he

Wegen fehlendem Brandschut­z muss die Initiative Friedensor­t Bunkerkirc­he ihre Arbeit in dem Gebäude in Heerdt einstellen.

- VON KLAS LIBUDA

Zuletzt waren in den Kellerräum­en der Bunkerkirc­he an der Heerdter Landstraße Arbeiten von Otto Pankok zu sehen. Anlässlich des 50. Todestages des Malers, Grafikers und Bildhauers hatte die Initiative Friedensor­t Bunkerkirc­he Kohlezeich­nungen und Holzschnit­te zur Schau gestellt. Ergänzt durch Arbeiten von Míla Dolezelová nahm die Ausstellun­gen die Geschichte von Düssel- dorfer Sinti im Nationalso­zialismus in den Blick. Entlang der Geschichte des 1941 errichtete­n Luftschutz­bunkers, der 1947 durch Pfarrer Carl Klinkhamme­r zur Kirche umgewandel­t wurde, richtete die Initiative viele ihrer Ausstellun­gen ein. Doch damit ist nun Schluss: Weil die Bedingunge­n in den unterirdis­chen Räumen nicht mehr den Brandschut­zbestimmun­gen entspreche­n, sind nach einer Begehung Ende vergangene­n Jahres weitere Ausstel- lungen untersagt worden, heißt es von der Initiative. Konkret waren den Gutachtern die Fluchtwege zu lang. Laut Baurecht muss ein Ausgang von jeder Stelle eines Kellergesc­hosses in höchstens 35 Metern Entfernung liegen. Dies war in den Ausstellun­gsräumen offenbar nicht der Fall. „Für uns kommt das Ende natürlich überrasche­nd“, sagt Ulrike Bornewasse­r von der Initiative.

Geplante Ausstellun­gen und Konzerte für dieses Jahr musste die Ini- tiative jetzt absagen. Allenfalls nämlich hätten die Ausstellun­gsmacher ihre Besucher noch durch die Ausstellun­gen geschlosse­n führen dürfen und diese dann bis zum Ausgang begleiten müssen. Dann aber verliere eine Ausstellun­g ihren Charakter, sagt Bornewasse­r. Künftig an einem anderen Ort Kunst zu präsentier­en, kam für die Gruppe ebenfalls nicht in Frage. „Wir beenden unsere Arbeit jetzt“, sagt Bornewasse­r. Seit 2007 hatte sich die sechsköpfi­ge Ini- tiative für den Bunker engagiert, vor allem auch um den Erhalt des Gebäudes zu sichern, sagt Bornewasse­r. Mittlerwei­le ist der Bunker in den Besitz der koptischen Kirche übergegang­en, die der Initiative nach der Übernahme sogar zugesagt hatte, ihre Arbeit im Haus fortsetzen zu dürfen. Gegen die Brandschut­zbestimmun­gen aber konnten die Kopten gleichfall­s nichts ausrichten. Zumindest aber sei durch die koptische Gemeinde der Erhalt der Bunkerkirc­he gesichert, sagt Bornewasse­r. Führungen durch den Bunker soll es künftig ebenfalls geben, allerdings ohne Beteiligun­g der Initiative. Auch die Dauerausst­ellung zur NS-Zeit soll erhalten bleiben.

Am 1. April möchte die Initiative Abschied nehmen, mit Musik und Wegbegleit­ern. Beginn ist um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei – wie bei allen Veranstalt­ungen der vergangene­n zehn Jahre.

Newspapers in German

Newspapers from Germany