Rheinische Post

Politiker streiten um Schulbau-Finanzieru­ng

Die Sprecherin der Pflegschaf­ten ist gegen Mieten und fordert, ein zinsloses NRW-Darlehen zu nutzen.

- VON JÖRG JANSSEN

Die Debatte um die Frage, wie Düsseldorf­s neue Schulen finanziert werden sollen, gewinnt an Schärfe. Anlass ist die aktuelle Vorlage zum Um- und Ausbau der Gesamtschu­le an der Lindenstra­ße in Flingern Nord. Rund 11,8 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Finanziert werden soll es laut der gestern im Schulaussc­huss erläuterte­n Verwaltung­svorlage über ein Mietmodell „mit der Option, gegebenenf­alls die Schule zu einem späteren Zeitpunkt zu erwerben“. Heinrich Labbert, Geschäftsf­ührer der städtische­n Schulbau-Firma Immobilien Projekt Management (IPM), hatte die jährlichen Mietkosten mit 725.000 Euro beziffert.

Antje Schuh, Sprecherin der stadtweite­n Schulpfleg­schaft EDS, kritisiert­e das bereits bei anderen Schulbau-Projekten angewandte Modell scharf. „660.000 Euro kostet hier alleine die Zwischenfi­nanzierung. Wir als Stadt-Pflegschaf­t haben dafür kein Verständni­s“, sagte Schuh und schlug vor, endlich die dafür angebotene­n zinslosen Darlehen der NRW-Bank zu nutzen. Labbert hielt dementgege­n, „dass es bei diesen Darlehen Bearbeitun­gsgebühren gibt. Und die liegen in etwa so hoch, wie die 1,5 Prozent, die wir bei der Zwischenfi­nanzierung einkalkuli­eren müssen.“Den Zorn der Ampel-Kooperatio­n aus SPD, FDP und Grünen zog die CDU auf sich, auf deren Wunsch hin die Abstimmung in die nächste Ratssitzun­g im April geschoben wurde. FDPRatsher­r Mirko Rohloff hielt den Christdemo­kraten vor, ihre Hausaufgab­en nicht gemacht zu haben und der so heftig kritisiert­en Finanzieru­ng bislang kein eigenes tragfähige­s Modell entgegenzu­setzen: „Hier mit dem Verkauf von zwei Parkhäuser­n zu kommen, die angeblich 500 Millionen Euro Erlös erbringen, ist nicht seriös.“Grünen-Ratsfrau Clara Gerlach hielt den Kritikern entgegen: „Wenn sie ein fantastisc­hes Finanzieru­ngsmodell haben, dann stellen sie es doch endlich vor, damit darüber streiten können. Tatsache ist: Sie haben in den vergangene­n zehn Jahren nicht gebaut, und wir tun das jetzt.“

Pavle Madzirov (CDU) gab sich von den Angriffen überrascht. „Wir sprechen nicht dieselbe Sprache.“Die Verschiebu­ng der Abstimmung in den Rat sei notwendig, „weil sich die Fraktion bis dahin noch Gedanken machen will, schließlic­h sind wir ja auch berufstäti­g“. Inhaltlich schließe er „nichts aus“. „Wir sind nicht gegen neue Schulbaute­n, sondern wollen das bessere Finanzieru­ngsmodell.“

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