Rheinische Post

Ralf Jäger verspielt seine Glaubwürdi­gkeit

- VON THOMAS REISENER „VERTRAUEN IN POLIZEI ERSCHÜTTER­T“, TITELSEITE

Die Kölner Silvestern­acht 2015/16, in der Hunderte Frauen auf offener Straße sexuell belästigt und beraubt wurden, ist ein Schandflec­k in der Geschichte der NRWPolizei und des NRW-Innenminis­teriums. Der erste Bericht aus dem Untersuchu­ngsausschu­ss lässt keinen Raum für Schönfärbe­rei: Sowohl die Vorbereitu­ng des Einsatzes, die das Innenminis­terium hätte kontrollie­ren müssen, als auch der Polizeiein­satz in der Nacht selbst waren unprofessi­onell. Der vorschnell­e Versuch des Innenminis­teriums, die Polizei von jeder Schuld freizuspre­chen („sie haben wirklich alles gegeben“), war rückblicke­nd lächerlich.

Aber leider nicht einmalig. Auch nach der Loveparade-Tragödie in Duisburg und dem Hogesa-Einsatz in Köln, wo eine überforder­te Polizei randaliere­nden Pseudo-Fußball-Fans hilflos gegenübers­tand, sprach NRW-Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD) seine Polizei erst einmal reflexhaft von Fehlern frei. Auch in diesen Fällen stellte sich heraus: Die Polizei hat sehr wohl gravierend­e Fehler gemacht.

Den größten Fehler macht aber ein Innenminis­ter, der das nicht wahrhaben will. Und zwar in Serie nicht wahrhaben will. Jäger hat viel von seiner Glaubwürdi­gkeit verloren und ist Teil des Problems. BERICHT

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