Rheinische Post

Hennings kehrt in sein Wohnzimmer zurück

- VON MATTHIAS GOERGENS

Ein Jubelverbo­t in Karlsruhe gebe es für ihn nicht, sagt Rouwen Hennings. Warum auch? „Ich bin Fußballer und kann nicht sagen, ich freue mich nach einem Treffer nicht.“Wobei es dem Fortuna-Stürmer auch auf die Situation ankomme, sagt Hennings vor der Rückkehr zu seinem Ex-Verein am Sonntag (13.30 Uhr). Den Fortuna-Fans dürfte es egal sein – Hauptsache, es fallen Tore für die Gäste.

Und daran würde sich Hennings gerne beteiligen. Karlsruher Ver- gangenheit hin oder her. „Dem Verein habe ich viel zu verdanken, es war eine schöne Zeit, und ich habe alles reingehaue­n. Das werde ich jetzt aber auch für Fortuna tun.“

Die Karlsruher Anhänger dürften den 29-Jährigen trotzdem mit Applaus begrüßen. Alles andere wäre nach seinen drei erfolgreic­hen Jahren (2012 bis 2015) unlogisch. Auch dank Hennings war der KSC als Drittligam­eister in die 2. Bundesliga aufgestieg­en, in der Saison 2014/15 wurde er mit 17 Treffern sogar Torschütze­nkönig. Fußballeri­sch sei es die persönlich erfolgreic­hste Zeit gewesen, sagt Hennings. Aber nicht nur deshalb: „Ich habe sehr gute Freunde im und außerhalb des Fußballs gefunden. Der Kontakt ist nie abgebroche­n. Und das wird er auch nicht – egal, wie das Spiel ausgeht.“

Allerdings ist es für Hennings nach seinem Abstecher auf die britische Insel zum FC Burnley und der Ausleihe nach Düsseldorf das erste Mal, dass er in sein „Wohnzimmer“zurückkehr­t: „Ich habe drei Jahre da gespielt, da haben sich Heimatgefü­hle entwickelt, mein zweites Kind wurde dort geboren.“Aber er ist eben auch Profi genug, dass er diese Gedanken für 90 Minuten aus dem Kopf verbannen kann. „Es wird mich ja auch kein KSC-Verteidige­r durchlaufe­n lassen, nur weil wir befreundet sind.“

Also Dennis Kempe vielleicht, Jonas Meffert oder Torwart Rene Vollath. „Da gibt es schon noch einige Ex-Kollegen, mit denen ich in Kontakt bin.“Daher wünsche er seinem ehemaligen Verein auch den Klassenerh­alt. Wohlwissen­d, dass der Vorletzte derzeit drei Punkte Rückstand auf einen Nichtabsti­egsplatz hat und gegen die Fortuna im Heimspiel punkten muss. „Der KSC wird was versuchen, da werden zwei Teams auf dem Platz sein, die die Initiative ergreifen wollen.“

Das könne der Fortuna auch entgegenko­mmen: „Wenn sich der Gegner auch am Spiel beteiligt, ergeben sich Räume.“Die drei Punkte möchte er schon gerne im Gepäck mitnehmen, weil sie auch die Fortuna auf Abstand von der Abstiegszo­ne hielten. „Rein sportlich ärgert mich die Niederlage gegen Braunschwe­ig noch, da haben wir etwas gutzumache­n.“Und wenn das mit einem Hennings-Tor gelingt, darf durchaus gejubelt werden.

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