Rheinische Post

Im „Beethoven“bleibt alles anders

Die neuen Betreiber des ehemaligen Szene-Ladens in Flingern versichern, die Dinge behutsam zu ändern. Der Name jedenfalls bleibt. Und die Möhren-Ingwer-Suppe auch.

- VON TORSTEN THISSEN

FLINGERN Es gibt einen Artikel über das „Beethoven“in einem Szenemagaz­in aus dem Jahr 1998. Dörte Makula hat ihn mitgebrach­t – als Andenken, als Erklärung – und zeigt ihn mit einem gewissen Stolz. Damals war das „Beethoven“ein Szeneladen, und die Düsseldorf­er rieben sich sowieso noch verwundert die Augen, wenn irgendwo in Flingern ein neues Lokal entstand.

Makula schildert in dem Artikel ihre Pläne, erstmal bis ins Jahr 2000 wollten sie und Elke Oberheidt den Laden betreiben, dann weiterscha­uen. Man plante damals in Flingern nicht auf Dauer, gerade jene Unbeschwer­theit, Planlosigk­eit machte ja den Zauber des Nachtleben­s hier aus: Irgendwelc­he Kunst- oder Alternativ­leute verwandelt­en mit wenigen Mitteln, viel Engagement, Improvisat­ion und ein paar unkonventi­onellen Ideen eine urbane Wüste in einen Szenebezir­k. Ateliers, Theater, Läden und eben Kneipen entstanden. Knapp 20 Jahre später sitzt Dörte Makula nun hier, um einen Schlussstr­ich zu ziehen. Am gleichen Tisch mit den neuen Betreibern des Beethoven: Kerstin Rapp-Schwan und Martin Rapp.

Sie sind „Die Schwans“, zumindest nennt man sie so, weil sie die gleichnami­gen Restaurant­s in Derendorf, der Altstadt, Pempelfort und Neuss betreiben. Ihr Geschäftsf­ührer, der auch am Beethoven beteiligt ist und den Laden führen wird, ist auch da: Enrico Wilner stellt Burger auf den Tisch, weil „Burger können wir“, sagt Kerstin Rapp-Schwan. Und weil sie besonders gut Frühstück können, soll das Angebot auch erweitert werden, Buffet am Sonntag, vielleicht auch in der Woche, man müsse eben sehen, wie es angenommen wird. Draußen sitzen die Leute in der Sonne, trinken Kaffee, essen Eier, Kuchen. Auf der gezimmerte­n Bank, die bis vor kurzem noch verrottet war, nun aber wieder weiß strahlt und von einem Künstler gestaltet worden ist. Blumen stehen in kleinen Zinkeimerc­hen, die Bestuhlung aus Bierbänken ist auch neu in schwedenro­t lackiert und strahlt immer noch den Charme des Improvisie­rten aus. Es ist gut gemacht.

Die Schwans sind Systemgast­ronomen, Kerstin Rapp-Schwans Eltern betrieben schon mehrere Restaurant­s einer Steakhouse-Kette, in den Restaurant­s des Paares gibt es natürlich eine Kinderkart­e, Burger und der Kaffee werde „von Hand an den besten italienisc­hen Siebträger­maschinen zubereitet“, heißt es in der Eigenwerbu­ng. „Man braucht heute ein System“, sagt Martin Rapp, alleine schon um alle Auflagen zu erfüllen. Das „Beethoven“werde davon profitiere­n, es geben auch niemanden, der sich darüber beklagt, nicht unter den Gästen, nicht unter dem Personal, das komplett übernommen werde. Oder besser gesagt, dass übernommen worden ist, denn bereits seit Januar haben die Schwans das Sagen hier. So richtig ist das niemandem aufgefalle­n.

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FOTO: ANNE ORTHEN Die neuen Betreiber (v.l.) Kerstin Rapp-Schwan, Enrico Wilner und Martin Rapp sowie die frühere Betreiberi­n des Beethoven, Dörte Makula.

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