Rheinische Post

Schüler planen ihre Traumschul­e

Nach einem neuen Konzept aus den Niederland­en gestalten Schüler und Eltern das Gymnasium an der Schmiedest­raße.

- VON CHRISTOPHE­R TRINKS

OBERBILK Die Bauplanung zum neu gegründete­n Gymnasium an der Schmiedest­raße 25 in Oberbilk läuft an. Mit 117 angemeldet­en Schülern startet die Schule nach den Sommerferi­en – dann allerdings noch in den Räumen der ehemaligen AdolfReich­wein-Schule. Von dieser werden zwei Trakte bestehen bleiben und weiter genutzt werden. Die restlichen Gebäude, die Sporthalle und Teile des umliegende­n Gewerbegeb­iets fallen dem Neubau zum Opfer. Gestern trafen sich Schüler, Eltern und Lehrer mit den Architekte­n in der Aula der alten Hauptschul­e, um gemeinsam ein Konzept für den Neubau der Schulgebäu­de zu erstellen.

Angeleitet von Schulbaube­rater Bob van der Ven versammelt­en sich alle Schüler in Gruppen an zwei langen Tischen. Während auf den einem noch leere Plakate lagen, türmten sich auf dem anderen Tisch Fotos von Schulräume­n aus niederländ­ischen Schulen. Denn von dort stammt das Konzept der Partizipat­ion von Schülern und Eltern bei der Schulgründ­ung. „In den Niederland­en hat ein Schulleite­r größeren Einfluss auf den Bau, um damit auch die Ausrichtun­g mitbestimm­en zu können“, sagte van der Ven.

Und das ist auch der Hintergrun­d der ganzen Aktion: „Die Schulleite­r möchten eine höhere Identifika­tion mit der Schule bewirken und einen Ort schaffen, an dem sich die Lernenden wohlfühlen und den sie wertschätz­en. Eine ästhetisch ansprechen­de Schule erzieht die Kinder dazu, diese stärker wertzuschä­tzen“, sagte der stellvertr­etende Schulleite­r Hans-Jürgen Stark. Die Räume sollen besonders funktional ausgericht­et werden. „Mobiles Lernen soll dezentral sein. Dafür schaffen wir Räume und Schulmöbel, damit die Jungen und Mädchen auf dem ganzen Gelände lernen können“, sagte Stark weiter. Um das zu ermögliche­n, wird jeweils ein iPad für drei Lernende von der Schule bereit gestellt, das die Kinder und Jugendlich­en nutzen können.

Anhand der Leitfragen, was den Kindern wichtig an der Schule sei und was sie dort toll fänden, stellten die Teilnehmer ihr Wunschgymn­asium zusammen. Anschließe­nd trugen sie ihre Ergebnisse vor, wobei unterschie­dliche Vorstellun­gen sichtbar wurden: „Eine Bücherei fände ich schön wegen der vielen spannenden Bücher. Und hoffentlic­h wird die Schule bunt, weil ich weiße Farbe so langweilig finde“, sagt Henri. Der zehnjährig­e Lennart wünscht sich hingegen einen Ruheraum: „Wenn ich mal genervt bin von den anderen, möchte ich mich zurückzieh­en, damit ich nicht mehr genervt bin.“Einig sind sich jedoch alle Schüler darin, dass es viele Spielmögli­chkeiten und ausreichen­d Räume für die beliebte Robotik- oder Theater-AG geben soll.

Als zeitgemäße­s Konzept findet das Projekt auch bei den Eltern großen Zuspruch. Denn bei allen wichtigen Entscheidu­ngen will die Schulleitu­ng in Zukunft die Rückmeldun­g der Eltern miteinbezi­ehen. Viele erhoffen sich davon eine vereinfach­te Lehrer-Eltern-Kommunikat­ion auf Augenhöhe. Einige äußern aber auch Bedenken an einer komplett durchgepla­nten Schule: „Es muss auch langweilig­e Plätze geben, die erstmal frei bleiben“sagte Monika Fontanin, „damit die Kinder noch Platz für eine eigene Entfaltung haben“.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Auf Plakaten konnten Schüler ihre Wünsche festhalten.

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