Rheinische Post

Kein Spalter M. Käßmann im Interview

- Hans-Ulrich Rosocha, Pfr.i.R. 41179 Mönchengla­dbach Ralf Katzur Düsseldorf

Zu „,Es geht um einen kritischen Glauben’“(RP vom 16. März): Eine Fragestell­ung im Interview mit Margot Käßmann zum Stichwort Ökumene lautet: „Versucht man, mühsam zu kitten, was die Reformatio­n vor 500 Jahren zerstört hat?“Diese Frage erweckt den Eindruck, als habe die Reformatio­n einseitig die Einheit der Kirche zerstört; sie kann daher nicht unwiderspr­ochen bleiben, denn nach heutigem historisch­en Kenntnisst­and wollte Luther nicht die Kirche spalten, sondern es war sein Anliegen, damals tatsächlic­h vorhandene Missstände innerhalb der katholisch­en Kirche zu verdeutlic­hen und seine Bischöfe darum zu bitten, sie abzuschaff­en. Martin Luther war ein guter Christ, der seinen katholisch­en Glauben ernst nahm und die damalige Vereinnahm­ung der katholisch­en Kirche durch finanz- und machtpolit­ische Interessen zu Recht anprangert­e. und arrogant zu fordern, weitestgeh­end so leben zu wollen, als sei man immer noch im Herkunftsl­and. Die Mehrheit der Islam-Gelehrten ist sich einig, dass die züchtige Kleidung der türkischen Frauen nicht zwingend für die Ausübung des Glaubens erforderli­ch ist. Für mich ist „das Kopftuch“ein Zeichen der bewussten Abgrenzung der Türken und ein Ausdruck für den Wunsch, unter sich bleiben zu wollen. Dann im Gegenzug davon zu sprechen, man würde ausgegrenz­t, ist genauso absurd wie die aktuellen Nazivergle­iche. Zum Glück ist die Gruppe der Deutschtür­ken nicht homogen, es gibt viele säkulare, gut integriert­e türkischst­ämmige Migranten, die gemeinsam mit uns leben, arbeiten und feiern wollen, aber die Gruppe der Deutschtür­ken, die sich nicht angenommen fühlt und jetzt Erdogan zujubelt, hat sich leider selbst ausgegrenz­t und sollte sich wirklich fragen, ob sie noch im richtigen Land lebt.

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