Kein Spalter M. Käßmann im Interview
Zu „,Es geht um einen kritischen Glauben’“(RP vom 16. März): Eine Fragestellung im Interview mit Margot Käßmann zum Stichwort Ökumene lautet: „Versucht man, mühsam zu kitten, was die Reformation vor 500 Jahren zerstört hat?“Diese Frage erweckt den Eindruck, als habe die Reformation einseitig die Einheit der Kirche zerstört; sie kann daher nicht unwidersprochen bleiben, denn nach heutigem historischen Kenntnisstand wollte Luther nicht die Kirche spalten, sondern es war sein Anliegen, damals tatsächlich vorhandene Missstände innerhalb der katholischen Kirche zu verdeutlichen und seine Bischöfe darum zu bitten, sie abzuschaffen. Martin Luther war ein guter Christ, der seinen katholischen Glauben ernst nahm und die damalige Vereinnahmung der katholischen Kirche durch finanz- und machtpolitische Interessen zu Recht anprangerte. und arrogant zu fordern, weitestgehend so leben zu wollen, als sei man immer noch im Herkunftsland. Die Mehrheit der Islam-Gelehrten ist sich einig, dass die züchtige Kleidung der türkischen Frauen nicht zwingend für die Ausübung des Glaubens erforderlich ist. Für mich ist „das Kopftuch“ein Zeichen der bewussten Abgrenzung der Türken und ein Ausdruck für den Wunsch, unter sich bleiben zu wollen. Dann im Gegenzug davon zu sprechen, man würde ausgegrenzt, ist genauso absurd wie die aktuellen Nazivergleiche. Zum Glück ist die Gruppe der Deutschtürken nicht homogen, es gibt viele säkulare, gut integrierte türkischstämmige Migranten, die gemeinsam mit uns leben, arbeiten und feiern wollen, aber die Gruppe der Deutschtürken, die sich nicht angenommen fühlt und jetzt Erdogan zujubelt, hat sich leider selbst ausgegrenzt und sollte sich wirklich fragen, ob sie noch im richtigen Land lebt.