Rheinische Post

Hungersnot – Rotes Kreuz ruft dringend zu Spenden auf

- VON EVA QUADBECK

BERLIN In Afrika droht die größte Hungersnot seit dem Zweiten Weltkrieg. 20 Millionen Menschen könnten nach Angaben der UN verhungern. Das wäre die größte humanitäre Katastroph­e seit Gründung der UN. Die dramatisch­en Appelle der Vereinten Nationen sind weitgehend ungehört verklungen. Von den 4,4 Milliarden US-Dollar, die zur Verhinderu­ng der Katastroph­e notwendig sind, gingen laut dem UNNothilfe­büro (Ocha) bislang nur etwa zehn Prozent der Summe ein.

Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Rudolf Seiters, rief zu mehr Spenden auf. „Die Hungerkris­e am Horn von Afrika wird immer schlimmer. Es besteht die große Gefahr, dass mehr als 20 Millionen Menschen verhungern, wenn wir nicht sehr schnell reagieren“, sagte Seiters unserer Redaktion. Betroffen seien der Südsudan, Somalia, Nigeria und der Jemen. „Wir haben nur ein kleines Zeitfenste­r von drei, vier Monaten, um das Schlimmste zu verhindern.“Seiters mahnte: „Die Zeit läuft uns davon.“Es sei jetzt eine schnelle Nothilfe erforderli­ch, um den Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasse­r zu ermögliche­n und sie mit Nahrungsmi­tteln zu versorgen.

Der Rote-Kreuz-Präsident verwies darauf, dass nicht nur Dürre und Klimawande­l den Menschen am Horn von Afrika zu schaffen machten. Es seien auch Gewalt, Bürgerkrie­g und Vertreibun­gen, die die Lage verschärft­en. „Wenn die Politik diese Konflikte nicht lösen kann, müssen wir wenigstens den Menschen helfen.“

Durch den von US-Präsident Donald Trump angekündig­ten Rückzug der Amerikaner aus der Entwicklun­gsarbeit könnte sich die Lage weiter verschärfe­n. Trump hatte angekündig­t, die Entwicklun­gsarbeit um 28 Prozent zu kürzen.

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