Ein Stück Frankreich an der Nordstraße
Emmanuel Louvet eröffnet heute Mittag in Pempelfort seine Markthalle nach französischem Vorbild. Unterstützung erfährt er aus seiner Heimatstadt Lyon. Doch die Familien finanzieren nicht nur seine Idee, sie arbeiten sogar vor Ort mit.
PEMPELFORT Dass Emmanuel Louvet ausgerechnet an diesem Wochenende, an dem sich in Düsseldorf vieles um den Start der Tour de France in Düsseldorf im Sommer dreht, seine französische Markthalle an der Nordstraße eröffnet, ist purer Zufall. Er konnte es jetzt einfach nicht mehr abwarten, obwohl die Einrichtung erst diese Woche geliefert wurde, er selbst noch in Frankreich war, um alles in die Wege zu leiten, denn von Wein über Käse bis Wurst und Schinken kommen alle Lebensmittel aus seinem Heimatland. Louvet fühlt aber auch eine Verpflichtung anderen gegenüber, seinem Bruder Pascal, seiner Familie, seinen Freunden, Nachbarn, die alle an diese Idee geglaubt und Geld gegeben haben. Die ihre Zelte in und um Lyon abgebrochen haben, um jetzt für ihn, den Geschäftsführer, an der Nordstraße in Pempelfort den Menschen das Savoir-vivre, das französische Lebensgefühl, nahezubringen. „So etwas hat in dieser Stadt gefehlt“, sagt Susanne Raasch, einzige Deutsche, die in „Les Halles St. Honoré“mit anpacken wird.
In der ehemaligen Nordsee-Filiale an der Nordstraße 31 wird es Boulangerie (Bäcker), Pâtisserie (Feingebäck), Fromagerie (Käse) und einiges mehr auf 240 Quadratmetern an separaten Ständen geben, natürlich Wein und auch Café- und Restaurantbetrieb. Wenn um 19.30 Uhr die Stände schließen, gehört die gesamte „Halle“mit 60 Plätzen komplett der Gastronomie, fünf Köche stehen schon bereit, in den ersten Monaten allerdings nur donnerstags bis samstags.
Seit drei Jahren lebt Emmanuel Louvet in Deutschland, nach Leverkusen und Aachen mittlerweile an der Bagelstraße. Sein Deutsch ist in- zwischen sehr gut, das seiner Mitstreiter tendierte bis vor kurzem gen Null. „Wir haben uns bei mir getroffen und gebüffelt, 60 Stunden, damit das Notwendigste sitzt“, erzählt Louvet. Fünf Familien sind es, zwölf Personen insgesamt, die hinter dem Projekt stehen. Aber warum machen Menschen so etwas, alles in der Heimat zurücklassen, um in ei- nem fremden Land einem ungewissen Traum nachzujagen? „Wir glauben einfach daran. Alle haben einen gastronomischen Hintergrund, waren zum Beispiel Caterer – und standen in ihrem Leben an einem Scheideweg, wollten etwas ganz Neues machen“, erklärt Louvet. Pempelfort soll nur der erste von mehreren Standorten von „Les Halles St. Ho- noré“in Düsseldorf sein. Kaiserswerth, Oberkassel, die Rethelstraße – die Pläne der französischen Clique sind schon weit gediehen.
Aber erst einmal wollen sie die Nordstraße im Sturm erobern. Das Herz des Vermieters haben sie bereits gewonnen, er ist den Franzosen sogar bei der Fassadengestaltung entgegengekommen. Louvet ist überzeugt, dass sein Konzept ankommen wird. Und auch Susanne Raasch, zunächst nur eine Nachbarin, war sofort Feuer und Flamme: „Sämtliche französische Spezialitäten an ein und demselben Ort. Das ist wirklich neu“, sagt sie.