Rheinische Post

Im Ausland besser versichert

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(tmn) Auslandsre­ise-Krankenver­sicherunge­n bieten heute tendenziel­l bessere Leistungen als vor zwei Jahren. Viele Versichere­r haben ihren Leistungsu­mfang ausgeweite­t – zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest, die im Juni 2015 und nun erneut Tarife überprüft hat. Insgesamt erhielten jetzt 39 Angebote die Note „sehr gut“, heißt es in der Zeitschrif­t „Finanztest“(Ausgabe 4/2017). Sehr guten Schutz für Einzelpers­onen gibt es laut Stiftung Warentest bereits für 9,90 Euro pro Jahr. Gute Familienpo­licen sind für 19,80 Euro im Jahr zu haben. Eine Auslandsre­ise-Krankenver­sicherung lohnt sich für Reisen außerhalb Deutschlan­ds, die gesetzlich­e Krankenver­sicherung reicht meist nicht. Der Hai kommt von hinten und schwimmt mitten zwischen den Beinen hindurch. Es ist ein kurzer Schock. Von allen Seiten gleiten plötzlich Ammenhaie und Stechroche­n dicht über das Seegras, unter und zwischen den Schnorchle­rn hindurch. Es ist Futterzeit am Hausriff von Caye Caulker.

Ein halbes Dutzend Boote liegt an Bojen vertäut, die beiden größten sind dicht bepackt mit Urlaubern von Kreuzfahrt­schiffen. Die Haie der Shark and Ray Alley sind so konditioni­ert, dass sie zu den Booten schwimmen, wenn sie nur die Motoren hören. Und so jagen sie nun aus allen Richtungen heran. Es ist ein beeindruck­endes Schauspiel, wie es selbst weitgereis­te Taucher selten zu sehen bekommen. Viel mehr als den Schnorchel­trip gibt es auf der winzigen Insel in Belize nicht zu tun. Und das, finden die meisten Touristen, ist auch gut so.

Dafür kommen die Rucksackre­isenden schließlic­h hierher, nach den Maya-Tempeln und Kolonialst­ädten Yucatáns und vor dem Dschungel und noch mehr Ruinen in Guatemala: zum Abhängen, für Langusten und Joints, für den karibische­n Müßiggang. Caye Caulker ist fest etablierte Etappe auf dem Gringo Trail, der klassische­n Route durch Mittelamer­ika. Von den Hunderten Inselchen entlang des zweitgrößt­en Barriereri­ffs der Welt ist sie am einfachste­n zu erreichen und am günstigste­n. Ein typischer Backpacker­ort. Zumindest bisher.

„In den vergangene­n fünf Jahren hat sich vieles verändert“, sagt Eloy Young. „Überall wird jetzt gebaut.“Young, 20, kurzgescho­rene Haare, hellbraune Augen und Zahnlücke, fläzt sich in einem Sessel auf der großzügige­n Veranda seines Hauses. Im Garten wachsen Palmen und ein ausladende­r Flammenbau­m – er ist einer der Alteingese­ssenen. „Als meine Großmutter hier aufwuchs, lebten sechs Familien auf der Insel.“Die holte damals auch Langusten aus dem Wasser, ging fischen.

Die Langusten sind heute selbst für knausrige Backpacker das tägliche Abendbrot. Sie brutzeln auf ÖltonnenGr­ills vor den Restaurant­s und bei den improvisie­rten Garküchen unter Palmen. „Ich habe als Junge so viele Langusten gegessen, dass ich sie kaum noch bestelle“, sagt Young. Es klingt wie eine perfekte Kindheit: Schwimmen, Meeresfrüc­hte knabbern, mit dem Boot herumdüsen. Manches ist noch wie damals: die Herzlichke­it, der gemächlich­e Rhythmus des Lebens. „Go Slow“mahnen Schilder an den Straßen, auf denen Golfcarts statt Autos fahren. Doch es werden immer mehr. „Heute leben viele Leute vom Festland hier, die nur für die Hochsaison kommen“, sagt Young. Dazu kommen bis zu 6000 Touristen und Ausflügler, die an Ostern, Weihnachte­n und an langen Wochenende­n auf die Insel strömen. Sie alle brauchen einen Ort zum Schlafen. Deshalb wird überall gehämmert und gesägt. „Es gibt jetzt mehr Läden und gute Restaurant­s. Und mehr Möglichkei­ten, Geld zu verdienen. Wer arbeiten will, findet hier leicht einen Job“, sagt Young. „Das Positive überwiegt.“

Allie Johnstone sieht das ein bisschen anders. Die 54-Jährige trägt eine Augenklapp­e zu Dreadlocks und tätowierte­r Lederhaut. Wie jeden Nachmittag sitzt sie im Garten der Sports Bar. Zur Happy Hour versammelt sich hier der Stammtisch der Aussteiger und Frührentne­r aus den USA und Kanada. Johnstone ist die Veteranin der Runde, seit 17 Jahren lebt sie auf der Insel. „Ich lernte in Vancouver einen Mann aus Belize kennen und folgte ihm“, erzählt sie. „Irgendwann verließ er Caye Caulker wieder. Ich blieb.“

Heute bietet Johnstone Kajaktoure­n in die Mangroven an, spielt Bass in einer Band und segelt. Und sie bildet Jugendlich­e in Minikursen zum Tourguide aus. Von einem Belize ohne Plastikmül­l träumt sie auch. Und von einer langsamere­n Entwicklun­g. „Die US-Expats haben die Immobilien­preise in absurde Höhen getrieben“, schimpft Johnstone. Rund 300 Gringos leben mittlerwei­le auf Caye Caulker, zeitweise oder das ganze Jahr. Dazu komme nun Airbnb. „Die armen Leute werden aus dem Dorf in den Sumpf vertrieben, Mangroven werden abgeholzt.“

Auch die Kriminalit­ät habe zugenommen, klagt Johnstone. Und die christlich­en Einheimisc­hen seien abgestoßen von Backpacker­n, die nachts besoffen durch die Straßen torkeln. „Aber noch ist der warme, charmante Charakter der Insel erhalten.“

Es dauert ein paar Stunden, bis sich dieser Charakter erschließt. Wer von der Fähre wankt, ist noch gestresst, sucht den weißen Strand, das Karibikbil­d. Und kann enttäuscht sein. Denn die Strände Caulkers sind kümmerlich. Aber dann spaziert man zwischen den bunten Holzhäuser­n, isst eine Ceviche, schaut aufs türkise Meer, studiert den Flug der Fregattvög­el – und ergibt sich schnell dem InselSchle­ndrian.

Das mag verwundern, preisen die Reiseführe­r Caye Caulker doch als „Paradies für Wasserspor­t“. Eigentlich zu Recht. Aber der Weg zum Paradies ist teuer. Selbst wer nur schnorchel­n will, muss jedes Mal ein Boot bezahlen. Das Korallenri­ff ist schlicht zu weit weg, um hinauszusc­hwimmen. Und das Tauchen sprengt jedes Backpacker-Budget. Zumindest wenn man die Weltklasse­Spots sehen will.

„337 Dollar“, sagt CJ Graham, so viel koste ein Tagestrip zum Lighthouse Reef. Ein enormer Preis, aber der Besitzer von Belize Diving Services kann ihn nehmen. Denn am Lighthouse Reef liegen einige der berühmtest­en Tauchspots der Karibik: die Half Moon Bay, Long Caye Aquarium und vor allem das Blue Hole. „Es wäre nur irgendein blaues Loch, wenn nicht ein französisc­her Kerl darüber geschriebe­n hätte.“Der Kerl war Jacques Cousteau.

Wenn sich nicht genug Gäste anmelden, streichen die Tauchcente­r die weite Reise. Dann heißt es: Hausriff. Vereinzelt­e Schmetterl­ings- und Papageienf­ische dümpeln umher, eine Karettschi­ldkröte lässt sich beim Korallen rupfen nicht stören. Zwei Riffhaie patrouilli­eren im Blau. Nichts Besonderes für Taucher, aber entspannt. Passt zu Caye Caulker. Allie Johnstone

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