Fortuna spielt noch um Millionen
Neun Spieltage vor Saisonende hat der Zweitligist zehn Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze, nach ganz oben ist bei 14 Zählern Rückstand ohnehin nichts mehr drin. Dennoch geht es im Saison-Endspurt noch um sehr viel Geld.
Das Gastspiel des TSV 1860 München am Freitag in der Düsseldorfer Arena hätte ein echter Kracher im Abstiegskampf werden können. Pessimisten im Fortuna-Lager mögen das auch immer noch so einschätzen – realistisch gesehen ist das Thema jedoch nach dem 3:0-Erfolg der Funkel-Truppe beim Karlsruher SC und den daraus resultierenden zehn Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 durch. Über den Aufstieg muss man bei 14 Zählern Rückstand ohnehin nicht mehr reden, und so könnte man fast glauben, es gehe in den verbleibenden Zweitligaspielen für die Düsseldorfer um nichts mehr.
Der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer sieht das völlig anders. „Wer den Rest der Saison aus unserer Sicht als langweilig bezeichnet, liegt daneben“, betont er. „Aus wirtschaftlicher Sicht ist es von großer Bedeutung, welchen Tabellenplatz unser Team am Saisonende belegt und wie gut es ihr gelingt, das Publikum zu begeistern.“Die Stichworte hinter dieser These heißen Zuschauerschnitt und Fernsehgelder.
Vor Saisonbeginn hatte der Zweitligist mit einem Besucherschnitt von 25.000 kalkuliert. „Sehr konservativ“, wie Finanzvorstand Paul Jäger seinerzeit erklärte, durchaus folgerichtig nach den 25.897, die die Düsseldorfer im Durchschnitt der Vorsaison verbuchten. Nun steht Fortuna zwar aktuell mit 25.015 über dem Strich, doch der Ausblick gebietet Skepsis: Angesichts der jüngsten Zahlen ist zu erwarten, dass in den ausstehenden fünf Heimpartien lediglich gegen St. Pauli und Union Berlin 25.000 und mehr kommen werden, gegen 1860, Würzburg und Aue wohl deutlich weniger. Läge der Schnitt am Ende um 1000 unter der Kalkulation, wäre das eine Einbuße von rund 350.000 Euro – der Gegenwert eines guten Spielers.
Als Gegenmittel taugen gute Leistungen, um doch mehr Fans als er- wartet zu locken sowie in der Tabelle zu klettern. Und bei den TV-Geldern bedeutet – auch wenn die exakte Verteilung der in der neuen Saison deutlich erhöhten Summen noch nicht feststeht – jeder Tabellenplatz einen Riesenunterschied. Auf Platz acht (wie derzeit) bekäme Fortuna hochgerechnete 9,7 Millionen statt zuletzt 7,3 Millionen Euro. Gelänge es ihr, noch mehr Plätze zwischen sich und St. Pauli, Bochum und Karlsruhe zu bringen, die in der Fünfjahres-Wertung direkte Konkurrenten sind, könnten bis zu zwei Millionen mehr herausspringen, bei einem Absturz in der Rangliste aber auch ebenso viel weniger. Nur eine Hochrechnung – aber eine, die zeigt, dass sich das Siegen lohnt. Es werden noch ein paar Tage ins Land gehen, ehe die DEG ihren künftigen Trainer Mike Pellegrims offiziell präsentieren kann. Der Belgier hat nämlich gestern durch einen 4:0-Sieg im Halbfinale gegen Red Bull Salzburg mit dem österreichischen Rekordmeister Klagenfurt das Endspiel gegen Wien Capitals erreicht. Fragen zu seinem Wechsel an den Rhein blockte Pellegrims ab. „Wir konzentrieren uns auf das Spiel, sonst gar nichts“, sagte er. „Wir sind jetzt hier, müssen den Moment genießen. Wir reden da nicht drüber, wir gucken, wie es heute ist. Und was nächstes Jahr ist, das ist nächstes Jahr – das interessiert uns im Moment gar nicht.“ Bevor die DEG am Freitagnachmittag offiziell verkündet hat, dass Christof Kreutzer in der kommenden Saison nicht mehr Trainer sein wird, hat sich der Coach von der Mannschaft verabschiedet. Nach dem letzten Training am Freitagvormittag teilte er den Spielern mit, dass dies die letzte Einheit unter seiner Leitung war. Die Spieler haben nun Urlaub – mit Ausnahme der Nationalspieler Bernhard Ebner, Stephan Daschner, Max Kammerer und Torhüter Mathias Niederberger, die sich nächsten Montag in Norwegen treffen.