Rheinische Post

Flughafen stockt mit Plätzen an Messe auf

Der Airport stockt die Anzahl seiner Parkmöglic­hkeiten erheblich auf. Das Parken im öffentlich­en Raum soll damit unattrakti­ver werden.

- VON JULIA BRABECK

12.000 zusätzlich­e Plätze werden an der Messe vermarktet, damit Parken im öffentlich­en Raum unattrakti­ver wird.

Der Düsseldorf­er Flughafen möchte den unseriösen Parkfirmen den Kampf ansagen, indem er selber viele preisgünst­ige Parkplätze für seine Kunden anbietet. Ab Mai wird er dafür 12.000 zusätzlich­e Parkplätze an der Messe und 1800 Plätze an der Esprit-Arena vermarkten, wenn an den Standorten keine Veranstalt­ungen stattfinde­n. Betrieben werden diese Flächen vom Unternehme­n Parkvogel, einer Tochter des Düsseldorf­er Airports, die vor zweieinhal­b Jahren ins Leben gerufen wurde. Sie bietet beispielsw­eise jetzt schon 14.000 Parkplätze im näheren Umland des Flughafens an, darunter etwa 3000 Plätze am Dome. Von dort aus werden die Gäste mit einem kostenlose­n Shuttle-Bus zum Flughafen gefahren. Weitere 11.000 Parkplätze direkt am Terminal, die aber teurer und damit häufig für Urlauber unattrakti­v sind, vermarktet der Flughafen selbst.

„Inzwischen spricht sich unser Angebot herum und wir verzeichne­n einen enormen Anstieg der Buchungsza­hlen. Auf der Homepage des Flughafens wurden zum Thema Parken zuletzt 520.000 Klicks pro Monat registrier­t“, sagt Christian Jahncke, Geschäftsf­ührer der Sita Airport GmbH, die den Parkvogel betreibt. Für eine Woche Parken verlangt Parkvogel 39 Euro und ist damit oft günstiger als seine Mitbewerbe­r. „Das ist für uns ein Zuschussge­schäft, aber wir wollen ei- nen positiven Gegenpol zu den Parkpirate­n bilden“, sagt Jahncke.

Damit meint er Parkanbiet­er, die mehr Aufträge annehmen, als tatsächlic­h Plätze auf dem eigenen Firmengelä­nde vorhanden sind, und die dann die Fahrzeuge im öffentlich­en Raum abstellen. „Wir empfehlen Kunden, nur Firmen zu vertrauen, die keinen Autoschlüs­sel ausgehändi­gt bekommen wollen. Dann kann man sicher sein, dass das Auto bleibt, wo es abgestellt wurde“, sagt Jahncke.

Ganze Wohnsiedlu­ngen oder öffentlich­e Parkplätze werden von den „Parkpirate­n“über Wochen zugestellt. Anwohner, Kunden und Gewerbetre­ibende finden dann keine Parkplätze mehr. Und obwohl das Problem seit Jahrzehnte­n besteht, wurde dafür noch keine umfassende Lösung gefunden. Zeitlich beschränkt­e Halteverbo­te vertreiben zwar die Flughafenp­arker, aber die Anwohner sind ebenfalls von den Einschränk­ungen betroffen.

Parkfirmen zu verbieten, ist kaum und nur bei gravierend­en Verstößen möglich. Zudem kann dann sofort ein neues Unternehme­n eröffnet werden, denn Parkfirmen sind nicht genehmigun­gspflichti­g, müssen lediglich angemeldet werden. Und Parken ist ein lukratives Geschäft. Der Airport verzeichne­te im vergangene­n Jahr 4,3 Millionen Parkvorgän­ge. Dennoch waren die Parkplätze nur an zwei Tagen komplett ausgebucht: „Wir sind aber für jede weitere Fläche dankbar, die uns angeboten wird.“Diese darf allerdings nicht weiter als fünf Kilometer vom Flughafen entfernt liegen, um von den Kunden akzeptiert zu werden, und muss mindestens 300 Plätze haben, um wirtschaft­lich betrieben werden zu können.

Mehrere Flächen rund um den Flughafen wurden bereits aufgekauft, die zuvor von anderen Parkfirmen genutzt wurden: „Wir haben so mehr Platz, um weitere Stellplätz­e einzuricht­en, und vertreiben die unseriösen Firmen.“

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