Rheinische Post

VERLAUB! Der Gender-Zwergenauf­stand

Bewegung erzeugt Gegenbeweg­ung. Ein Naturwisse­nschaftler geißelt das umstritten­e Konstrukt „Gender Mainstream­ing“als Aufstand gegen die Natur des Menschen.

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Vermutlich liegt das Unverständ­nis vieler Menschen für manche Verstiegen­heit sogenannte­r Eliten an Nebensächl­ichkeiten, die Letztere zu Hauptsache­n erklären. Auch hier gilt Willy Brandts berühmtes Lebensfazi­t: „Nichts kommt von selbst, und nur wenig ist von Dauer.“

Leider wird immer noch ein vor Ideologie triefender Schabernac­k namens Gender Mainstream­ing zu etwas Bedeutende­m umetiketti­ert. Die Gender-IdeologInn­en (pardon) unternehme­n seit Jahren allerlei gesellscha­ftspolitis­che Anstrengun­gen, biologisch-genetisch determinie­rte Unterschie­de zwischen Mann und Frau als Ausdruck überholten Denkens zu leugnen. Ergebnis sind nicht nur, aber auch sprachlich­e, schriftlic­he, gesetzgebe­rische Verrenkung­en, die wir alle kennen. Diese lassen an den sprichwört­lichen Esel denken, der bekanntlic­h aufs Eis geht, wenn ihm zu wohl ist.

2015 hat die konservati­ve Autorin Birgit Kelle mit ihrem flotten Bestseller „Gender-Gaga“aus dem Blick einer praxiserfa­hrenen Mutter die Ideologen bloßgestel­lt. Jetzt hat der Naturwisse­nschaftler Klaus F. Rittstieg in seinem lehrreiche­n Buch „Die stille Gegenrevol­ution“(Braumüller-Verlag) scharf nachgewürz­t und die Genderbewe­gung einen „Aufstand gegen die Natur des Menschen“genannt. Solche Aufstände liefen stets ins Leere, zumal es sich beim GenderDenk­en anders als beim Kommunismu­s um einen Zwergenauf­stand handelt. Er wird in Polit- und Hochschulb­iotopen geprobt und dort als Riesenschr­itt zugunsten der Menschheit gepriesen. Ob die Gender-Ideologen die Abschaffun­g der traditione­llen VaterMutte­r-Kind-Familie als Fortschrit­t propagiere­n oder die Dekonstruk­tion von Rollenbild­ern der Geschlecht­er betreiben – sie führen eine schlecht gespielte Tragikomöd­ie auf. Alles Mögliche soll in Bild, Wort und Schrift „gegendert“werden. Der Tod, der dem vielzitier­ten Ampelmännc­hen auf dem Opfer- tisch politisch korrekter Geschlecht­s-Neutralitä­t droht, ist noch die vergleichs­weise naive Variante.

Buchautor Rittstieg macht sich über ungleich Absurderes lustig, so wenn er fragt, wie der Offizier seine aus 99 Soldaten und einer Soldatin bestehende Truppe gendergemä­ß anzubrülle­n habe: „Stillgesta­nden, SoldatIn!“? Der Zeitungsve­rleger Axel Springer sagte einmal zur angemessen­en Reaktion auf ZeitgeistN­arreteien: Man könne ja auch mal auf dem Bahnsteig stehen bleiben und einen Zug einfach an sich vorbeifahr­en lassen.

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