Neue Klänge zur Passionszeit
Düsseldorfer Kantoreien kümmern sich um musikalische Raritäten.
Gewohnheiten sind etwas Schönes – sie zu brechen, ist noch schöner. In der Fastenzeit und rund um Ostern besuchen viele Menschen jahraus, jahrein die Passionen Johann Sebastian Bachs und die Werke anderer Großmeister. Umso überraschender und zugleich mutiger ist es, dass an den kommenden Wochenenden in Düsseldorf drei Werke zu Gehör gebracht werden, deren Bekanntheitsgrad wesentlich geringer sein dürfte.
Unter der Leitung von Evelin Affolderbach wird Gabriel Faurés (1845–1924) klangherbes, vom Komponisten selbst „sanftmütig“genanntes Requiem op. 48 am Samstag, 1. April, um 19 Uhr in der Gustav-Adolf-Kirche (Heyestraße, Gerresheim) aufgeführt. Die Kantorei der Kirchengemeinde Gerresheim singt. Als Solisten treten Ute Steinhauer (Sopran) und Rolf Schei- der (Bass) auf. Klaus Wallrath spielt die Orgel. Karten gibt es an der Abendkasse zu zehn Euro, ermäßigt acht Euro.
Bereits einen Tag später können Hörer die überaus aparte „Johannes-Passion“des lange in Vergessenheit geratenen Georg Gebel (1709–1753) in der Basilika St. Lambertus erleben. Aufgeführt wird das Werk, das der Musikwissenschaftler Peter Gülke nach der Wiederentdeckung im Jahre 2003 eine „Sensation“nannte, am Sonntag, 2. April um 19.30 Uhr mit dem Stiftschor und Orchester an St. Lambertus und dem Kammerchor „ars cantandi“unter der Leitung von Marcel Andreas Ober. Elisa Rabanus (Sopran), Franziska Orendi (Alt), Jörg Nitschke (Tenor), Wolfgang Tombeux und Menno Koller (beide Bass) übernehmen die Solostimmen in diesem barocken Werk. Die Karten kosten an der Abendkasse 18 Euro, ermäßigt 15 Euro.
Das dritte Werk, das die gewohnten Klänge der Passionszeit überschreitet, ist das Oratorium „Via Crucis“des zeitgenössischen polnischen Komponisten Pawel Lukaszewski (geboren 1968). Die meditative Kraft des Stücks und seine über den Kreuzweg hinausgehende Form reizten Klaus Wallrath, den musikalischen Leiter des Kammerchors St. Margareta, sofort. In der Zugänglichkeit vor allem in seiner nicht nur den Kreuzweg, sondern auch die Auferstehung nachzeichnenden Form liegt eine besondere Faszination.
„Via Crucis“wird am Sonntag, 9. April um 18 Uhr in der Basilika St. Margareta aufgeführt. Unter Klaus Wallraths Leitung treten der Kammerchor St. Margareta, die „neue philharmonie duisburg“sowie Norbert Hermanns (Sprecher), SeungHo Choi (Countertenor), Giovanni da Silva (Tenor) und Bernhard Hüsgen (Bariton) auf.