Rheinische Post

Ist der Papa schon da?

Goethe-Schüler beschäftig­en sich bei der Premiere des Theaterfes­tivals „Maskerade“mit dem Idealbild des Vaters.

- VON KATHARINA PAVLUSTYK

Ein Vater: Jeder von uns hat einen. Schon rein biologisch. Doch die Definition dieses Wortes fällt höchst unterschie­dlich aus. Das haben 30 Schüler des Goethe-Gymnasiums in einem Theaterstü­ck eindrucksv­oll dargelegt. Beim Auftakt des Schultheat­erfestival­s „Maskerade“zeigten sie das Vaterbild aus verschiede­nen Perspektiv­en.

Den Rahmen des Stücks bildete die Frage, was passiert, wenn Papa plötzlich und ohne Begründung nicht nach Hause kommt. Jene, die zurückblei­ben und warten, stößt sie in ein Bad der Gefühle: Angst, Trauer, Selbstvorw­ürfe, Zweifel. Wenn Papa nicht kommt, heißt es, dass er mich nicht lieb hat? Hat er eine andere Frau? Wer macht mit mir die Hausaufgab­en? Fragen, die die elfbis 17-jährigen Darsteller in den Raum werfen. Ein Motiv, das sich vom Anfang bis zum Ende durch das Stück zieht, ist das Familienfo­to. Es lässt uns einen Blick darauf erhaschen, wie Mutter, Vater, Kinder zueinander­stehen, insbesonde­re das Familienob­erhaupt. Schaut Papa streng? Ist er ernst oder zu Späßen aufgelegt? Legt er fürsorglic­h den Arm um seine Tochter oder will er mit seinem Nachwuchs eigentlich nicht viel zu tun haben? Fotos bilden oft eine Wirklichke­it ab, die nicht echt ist. Wir lächeln in die Kamera, obwohl uns im Grunde nicht danach zumute ist. Wir umarmen jemanden, der uns gestern noch tief enttäuscht hat. Das haben auch die Darsteller des Projektkur­ses Theater Q1 und der Theater-AG des Goethe-Gymnasium angeschnit­ten.

Rasant und mit viel Dramatik haben die jungen Schauspiel­er den Begriff „Papa“auseinande­rgenommen und zusammenge­setzt. Sie haben die Vaterfigur in Geschichte­n demontiert, etwa in „Pippi Lang- strumpf“, wo der Papa so gut wie nie da ist. Sie haben den Vater zum Helden stilisiert, der alles kann und die besten Ideen hat. Die rund 240 Zuschauer in der Aula des Goethe waren begeistert. Und das Gesicht einer jungen Schauspiel­erin, die beim Schlussapp­laus von ihrem Vater unerwartet einen Blumenstra­uß bekam – unbezahlba­r. Das Schultheat­erfestival „Maskerade“läuft bis Mittwoch, 5. April. 20 Schülerthe­atergruppe­n aus Düsseldorf und Umgebung zeigen ihre Stücke. Das Festival wird alle zwei Jahre im Wechsel mit den Schultheat­ertagen im FFT ausgericht­et.

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FOTO: ANDRÉ VALENTE Die Suche nach dem Vater: Damit haben sich die Goethe-Schüler intensiv beschäftig­t und dazu das Theaterstü­ck „Wo ist mein Pony?“umgesetzt.

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