Ist der Papa schon da?
Goethe-Schüler beschäftigen sich bei der Premiere des Theaterfestivals „Maskerade“mit dem Idealbild des Vaters.
Ein Vater: Jeder von uns hat einen. Schon rein biologisch. Doch die Definition dieses Wortes fällt höchst unterschiedlich aus. Das haben 30 Schüler des Goethe-Gymnasiums in einem Theaterstück eindrucksvoll dargelegt. Beim Auftakt des Schultheaterfestivals „Maskerade“zeigten sie das Vaterbild aus verschiedenen Perspektiven.
Den Rahmen des Stücks bildete die Frage, was passiert, wenn Papa plötzlich und ohne Begründung nicht nach Hause kommt. Jene, die zurückbleiben und warten, stößt sie in ein Bad der Gefühle: Angst, Trauer, Selbstvorwürfe, Zweifel. Wenn Papa nicht kommt, heißt es, dass er mich nicht lieb hat? Hat er eine andere Frau? Wer macht mit mir die Hausaufgaben? Fragen, die die elfbis 17-jährigen Darsteller in den Raum werfen. Ein Motiv, das sich vom Anfang bis zum Ende durch das Stück zieht, ist das Familienfoto. Es lässt uns einen Blick darauf erhaschen, wie Mutter, Vater, Kinder zueinanderstehen, insbesondere das Familienoberhaupt. Schaut Papa streng? Ist er ernst oder zu Späßen aufgelegt? Legt er fürsorglich den Arm um seine Tochter oder will er mit seinem Nachwuchs eigentlich nicht viel zu tun haben? Fotos bilden oft eine Wirklichkeit ab, die nicht echt ist. Wir lächeln in die Kamera, obwohl uns im Grunde nicht danach zumute ist. Wir umarmen jemanden, der uns gestern noch tief enttäuscht hat. Das haben auch die Darsteller des Projektkurses Theater Q1 und der Theater-AG des Goethe-Gymnasium angeschnitten.
Rasant und mit viel Dramatik haben die jungen Schauspieler den Begriff „Papa“auseinandergenommen und zusammengesetzt. Sie haben die Vaterfigur in Geschichten demontiert, etwa in „Pippi Lang- strumpf“, wo der Papa so gut wie nie da ist. Sie haben den Vater zum Helden stilisiert, der alles kann und die besten Ideen hat. Die rund 240 Zuschauer in der Aula des Goethe waren begeistert. Und das Gesicht einer jungen Schauspielerin, die beim Schlussapplaus von ihrem Vater unerwartet einen Blumenstrauß bekam – unbezahlbar. Das Schultheaterfestival „Maskerade“läuft bis Mittwoch, 5. April. 20 Schülertheatergruppen aus Düsseldorf und Umgebung zeigen ihre Stücke. Das Festival wird alle zwei Jahre im Wechsel mit den Schultheatertagen im FFT ausgerichtet.