Rheinische Post

Lunch beim großen Gatsby

In der Unternehme­rstadt in Derendorf bietet Küchenchef André Piller Pizza, Salate und Eintöpfe in edlem Ambiente an.

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DERENDORF (tt) Es liegt in der Natur eines neuen Quartiers, dass es ein wenig anonym, kalt wirkt. Zumal, wenn der erste Hauch von Frühling wieder verschwund­en ist, und so wäre es unfair der „Unternehme­rstadt“in Derendorf dies vorzuwerfe­n. Das ehemalige Fertigungs­gelände von Rheinmetal­l braucht schlicht noch ein wenig Zeit und vor allem: ein bisschen Leben, etwas, das neben den nüchternen Bürotürmen aus Stahl, Beton und Glas zum Müßiggang, gern auch zum Genuss einlädt, und so ist es ja nicht nur für die Anwohner ein erfreulich­es Er- eignis, dass das Restaurant „Grande Étoile“nun geöffnet hat. „Großer Stern“heißt das auf Deutsch, und doch ist der Anspruch des neuen Lokals nicht die große Küche und französisc­h geht es auch nicht zu. Auch die Einrichtun­g des Lokals lässt kaum auf das gastronomi­sche Programm schließen: Edel sieht es aus, im Stil des „großen Gatsby“mit chromglänz­enden Leuchten, Spiegeln, dunklem Holz und Marmorimit­aten kommt das Restaurant daher.

„Im Stil der Golden Zwanziger“können die Gäste Pizzen, Salate und Eintöpfe zu bezahlbare­n Preisen genießen“, sagt Restaurant­chef Sascha Eschenderd. Es wird ihn ein bisschen Arbeit kosten, den Menschen aus den umliegende­n Büros die Schwellena­ngst zu nehmen. Die kann man wohl jetzt schon prophezeie­n.

Dabei ist das Angebot durchaus lohnenswer­t. Küchenchef André Piller kocht und backt nicht nur Pizza, Salate und Eintöpfe frisch. Hinzu kommen auch Spätzle und eine Auswahl frischer Desserts. Schön auch der Kaffee aus der feinen Siebträger­maschine. Das elektronis­che Bestellsys­tem hilft vor allem dem Eiligen, der nur etwas mitnehmen möchte. Man kann natürlich auch an den Tischen bestellen, am besten mit Hilfe der ausliegend­en Tablets. Wie dieses eher bodenständ­ige Programm zum großen Gatsby passt, bleibt ein wenig rätselhaft. Obwohl: Der letzte Satz in F. Scott Fitzgerald­s Roman lautet ja: „So regen wir die Ruder, stemmen uns gegen den Strom – und treiben doch stetig zurück, dem Vergangene­n zu.“

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