Rheinische Post

300 Graffiti aus dem Netz werden real

Das Projekt „GraffitiRe­movals“haben Deniz Weber und Marco Land vor fünf Jahren initiiert.

- VON ALEXANDRA WEHRMANN

STADTMITTE Graffiti-Arbeiten im öffentlich­en Raum sind nicht für die Ewigkeit gemacht. Vielmehr unterliege­n die Schriftzüg­e und Motive einem steten Wandel. Sie kommen über Nacht – und verschwind­en manchmal genauso schnell wieder. Werden von jemandem, der sich nicht an den Ehrenkodex hält, übersprüht. Oder von solchen, die sie nicht als Kunst verstehen, überpinsel­t.

Deniz Weber und Marco Land haben genau solche Stellen im Stadtbild fotografie­rt. 2012 haben sie mit Unterstütz­ung von Cristina Galie das Projekt „GraffitiRe­movals“ins Leben gerufen. Der gleichnami­ge Instagram Account zählt heute 8500 Follower. 1200 Fotos wurden im Laufe der Jahre hochgelade­n, täglich erreichen die Organisato­ren neue Aufnahmen aus der ganzen Welt. Zwischen dem 30. März und dem 2. April ist eine Auswahl von 300 Fotos nun erstmals in einer Aus- stellung zu sehen. „Removals“heißt sie, übersetzt so viel wie „Beseitigun­g“, und findet im Rahmen der „thek“statt.

Bereits zum wiederholt­en Mal verlagert das multilokal­e Kollektiv für Subkultur und Kunst ihr Projekt in einen leerstehen­den Raum. Für mehrere Tage wird die virtuelle Welt sozusagen real. Veranstalt­ungsort ihrer dritten mehrtägige­n Aktion ist ein ungenutzte­s Ladenlokal Am Wehrhahn 61. „Von außen wirkt es unscheinba­r und relativ klein“, er- klärt Deniz Weber, der die Veranstalt­ung gemeinsam mit Manuel Boden, Marco Land, Christof Schumacher und Raoul Gottschlin­g auf die Beine gestellt hat. „Aber insgesamt sind es sechs Räume mit ungefähr 250 Quadratmet­ern.“Jede Menge Platz also für die Ausstellun­g, den thek-Kiosk mit Zines, Prints, Patches und Kleidung in Kleinstauf­lagen und allerlei Aktionen drumherum.

Heute findet beispielsw­eise die „Battlethek“statt, die die Veranstalt­er gemeinsam mit Filmemache­r Christophe­r Behrmann und Tänzern des Tanzhaus NRW organisier­en. An dem Abend ist zunächst der Kurzfilm „4“zu sehen, im Anschluss können sich Hip-Hop-Tänzer in Wettstreit gegeneinan­der antreten und sich mit der Konkurrenz messen. Für den 2. April ist eine „Coffeethek“mit selbst gebackenem Kuchen und Kaffee geplant.

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FOTO: GRAFFITIRE­MOVALS Oftmals verschwind­en Graffiti so schnell, wie sie entstanden sind. Auf Instagram sammeln Deniz Weber und Marco Land Bilder der Kunst.

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