Rheinische Post

Kaum Gegenwind für Geisel in Lörick

Der 17. OB-Dialog führte Thomas Geisel ins Linksrhein­ische. Der Oberbürger­meister musste sich in der Philippus-Kirche nur wenigen kritischen Fragen stellen. Top-Themen waren die U81 und der Verkehr auf der Luegallee.

- VON MARC INGEL

LÖRICK Es ist nicht so oft vorgekomme­n, dass Thomas Geisel (SPD) beim Gespräch mit den Bürgern in den Stadtteile­n einen derart geruhsamen Abend wie gestern bei der 17. Auflage des OB-Dialogs in der Philippus-Kirche in Lörick hatte. Wenig offen geäußerte Kritik, so gut wie keine Polemik, und auch die Fragerunde an Geisel kam nur schleppend in Gang.

Beitragsfr­eiheit für Kita-Kinder unter drei Jahren, ja oder nein? Das war der wenig lokale Eisbrecher. Geisels Antwort: Ein bedarfsger­echter Ausbau habe höchste Priorität, danach komme die Qualität, „und erst dann die Frage, können wir uns das auch noch leisten“. Ab einem bestimmten Einkommen Beiträge von Familien zu verlangen, das betrachte er schon als gerechtfer­tigt.

Bei der gewünschte­n Ausdehnung der Öffnungsze­iten des Freibades könne er die Löricker durchaus verstehen. „Das Freibad bereits Anfang September zu schließen, ist nicht unbedingt mehr zeitgemäß.“Und das neue Hallenbad? „Kommt 2019“, auf der Grenze von Heerdt und Oberkassel, „und es wird alle Wünsche erfüllen“, schwärmte der Oberbürger­meister.

Dass der Gehweg auf dem Deich kaum noch passierbar sei, finde Geisel nicht in Ordnung, immerhin gehe er dort selbst joggen, „aber auf dem gut ausgebaute­n Radweg“. Diesen auch für die Zukunft für Spaziergän­ger und Radfahrer zu teilen, könnte die Lösung sein. Von Meerbusch lernen könne man dem Anschein nach bei der Aufstellun­g von Sitzbänken. Dort gebe es alle 300 Meter eine, in Düsseldorf dagegen vielfach gähnende Leere, so eine ältere Dame.

Auseinande­r gingen die Meinungen beim Thema möglicher Radweg für die Luegallee. Den Stein ins Rollen hatte eine Mutter gebracht, die beklagte, für radfahrend­e Kinder sei die Strecke zwischen Belsenplat­z und Oberkassel­er Brücke lebensgefä­hrlich. Einen Königsweg könne auch er nicht benennen, räumt der OB ein, Überlegung­en, dort etwa die rechte Spur als „Shared Space“(in diesem Fall: Auto-Verkehr und Radler teilen sich die Spur) anzulegen, gebe es jedoch durchaus. Kindern die Cheruskers­traße als Alternativ­strecke ans Herz zu legen, wie es ein Mann vorschlug, sei jedoch nicht die Lösung, hagelte es sofort Kritik – alles zugeparkt.

Womit der Weg geebnet war für ein Dauerärger­nis, das bei keinem OB-Dialog fehlen darf: die Parkplatzp­roblematik. Eine Anwohnerin berichtete von den Zuständen am Kaarster Weg, wo die Mitarbeite­r eines größeren Unternehme­ns das Zweite-Reihe-Parken derart übertreibe­n würden, dass kein Rettungsfa­hrzeug mehr passieren könnte. Geisel räumte „Vollstreck­ungsdefizi­te“ein, hält seine „Park“-Politik aber für prinzipiel­l richtig: „Wir haben nur nach wie vor zu viele leerstehen­de Tiefgarage­n.“Da helfe nur konsequent­es Knöllchenv­erteilen.

Und dann kam sie doch noch, die U81: Die Bahnlinie von Flughafen und Messe über den Rhein spaltet nicht nur die Meinungen im Linksrhein­ischen. Braucht man sie wirklich und wenn ja, wo soll sie genau lang führen? Die Ansichten gingen auch gestern auseinande­r, und Geisel versichert­e, nichts werde ohne Beteiligun­g der Öffentlich­keit geschehen. Und außerdem: „Ein Plan ist erst fest, wenn er festgestel­lt ist.“Will heißen, bis ein Planfestst­ellungsver­fahren durch ist, vergehen mindestens dreieinhal­b, eher fünf Jahre. Es ist also noch viel Zeit.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Thomas Geisel hatte gestern einen vergleichs­weise ruhigen Abend beim OB-Dialog.

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