IN DÜSSELDORF Nur mit den Nachbarstädten sind wir stark
Düsseldorf ist allein stark genug – das war lange Zeit das Motto an der Rathausspitze. Und die Rivalität insbesondere mit der fast doppelt so großen aber im Verhältnis weniger wirtschaftsstarken Nachbarstadt Köln wurde – allen Verneinungen zum Trotz, eben nicht nur im Karneval gepflegt.
Doch mit den Jahren wurde immer deutlicher: Wenn Düsseldorf weiterhin so stark wächst wie in der jüngsten Vergangenheit, dann kommt die stolze Landeshauptstadt um eine Kooperation mit den Nachbarn nicht herum. Eingemeindungen wären in den 1970er Jahren angesagt gewesen. Doch anders als Köln gelang es Düsseldorf damals trotz des nach ihr selbst benannten Gesetzes nicht, buchstäblich Land zu gewinnen. Die ländlichen Stadt- teile Wittlaer, Angermund und Hubbelrath kamen zwar dazu, die heute prosperierenden und damals ebenfalls eingemeindeten Nachbarn Monheim und Meerbusch aber klagten sich 1976 flugs wieder in die Selbstständigkeit.
Heute selbstverständlich sind Eingemeindungen im Ballungsraum kein Thema mehr. Es bedarf einer Kooperation, und die ist nach langem Ringen endlich mit der Metropolregion Rheinland gelungen. Zurzeit steht Düsseldorfs Oberbürgermeister sogar an der Spitze, aber das soll, darf kein Führungsanspruch sein. Auch die anderen dürfen Chef sein. Das ist wichtig, denn die Metropolregion ist ein sensibles Konstrukt. Hinter den Kulissen wurde bierernst geschachert, mit teilweise kuriosen Proporz-Regelun- gen. Mal wollten die Neusser die Duisburger nicht, mal war zu viel rechts-, mal linksrheinisch im Boot der Metropolregion.
Jetzt steht der Rahmen, den die noch aufzustellende Geschäftsführung der Metropolregion mit Leben füllen muss. Das ist wichtig. Denn nur gemeinsam kann in der engen Region bei ÖPNV, Wirtschaft und vor allem beim Thema Gewerbeflächen und Bau gepunktet werden.