Rheinische Post

Luft vor Grundschul­en ist belastet

Die Umweltorga­nisation Greenpeace hat vor 18 Grundschul­en im Stadtgebie­t die Stickoxidw­erte gemessen und dabei teils hohe Werte ermittelt. Gestern informiert­en die Aktivisten Eltern und Lehrer an der Helmholtzs­traße.

- VON ALESSA BRINGS UND JÖRG JANSSEN

Der Druck auf die Stadt, beim Thema Abgasgifte aus Dieselmoto­ren rascher und konsequent­er zu handeln, wächst. Gestern präsentier­te die Umwelt-Organisati­on Greenpeace die Ergebnisse einer längerfris­tigen Messung von StickoxidW­erten vor 18 Düsseldorf­er Grundschul­en. 15 Tage lang hatten die Aktivisten im Februar die Schadstoff­belastung gemessen. Mit teils besorgnise­rregendem Ergebnis. Denn die durchschni­ttliche Belastung betrug an den 18 ausgewählt­en Standorten 56 Mikrogramm Stickoxid pro Kubikmeter. Der Spitzenwer­t hatte sogar bei 72 Mikrogramm gelegen. Zum Vergleich: Der Grenzwert der Europäisch­en Union, der eigentlich nicht überschrit­ten werden darf, liegt bei 40 Mikrogramm.

Wie die Umwelt-Organisati­on zu dem Ergebnis kam, erklärte Greenpeace-Aktivist Benjamin Stephan gestern vor der Grundschul­e an der Helmholtzs­traße. „In einem Becher befinden sich zwei Röhrchen, das sind sogenannte Passivsamm­ler.“

Elisabeth A., deren Tochter an der Helmholtzs­traße zur Schule geht, war gestern entsetzt. Sie selbst weiß wenig über Schadstoff­belastunge­n und deren Auswirkung­en, war aber froh, dass sie Stephan und seinen Kollegen Fragen stellen konnte. „Kinder sind die Zukunft! Es ist wichtig, dass wir wissen, wie wir sie schützen können“, sagte sie und packte einen Informatio­nsflyer ein.

Dort war zu lesen, dass die Schadstoff­e häufig durch Diesel-Autos entstehen und – in großem Maße eingeatmet – schädlich für Menschen sind. So erhöhe sich durch das Einatmen des Stoffes die Chance, an Asthma oder Diabetes zu erkranken, um etwa 15 Prozent, meinen manche Experten. Gerade für Kinder könne das Atemgift sehr schädlich sein, da sogar die korrekte Ausbildung der Lunge behindert werde.

Während sich einige Lehrer bei den Greenpeace-Vertretern informiert­en, zeigte sich die Schulleite­rin nicht eben glücklich über den Termin vor ihrer Haustüre. Überrascht von den acht Umweltschü­tzern und dem dazu gehörenden Kameraaufg­ebot rief sie die Polizei an. Bezirksbea­mter Claus Wahrendorf, der wegen seiner regelmäßig­en Schulwegsi­cherung ohnehin an der Helmholtzs­traße vorbeischa­ute, konnte schließlic­h vermitteln.

Dass die hohen Schadstoff­werte durch den Autoverkeh­r vor den Schulen entstehen, steht für Stephan außer Frage. Er und seine Mitstreite­r hoffen nun, dass die Stadt vor den Schulen besondere Kinderschu­tzzonen „notfalls auch mit Pkw-Fahrverbot­en im Umkreis von etwa 200 Metern“einrichtet. Zudem fordern die Umweltschü­tzer die Einführung der Blauen Plakette für Dieselfahr­zeuge der neuesten Generation sowie den Ausbau des Radwegenet­zes. Zu möglichen Fahrverbot­en wollte sich die Stadt gestern nicht äußern. „Die von Greenpeace vorgenomme­nen Messungen lassen sich mit den Langzeitme­ssungen, die vom Landesumwe­ltamt nach den gesetzlich­en Vorgaben ausgeführt werden, nicht ohne Weiteres vergleiche­n“, sagte ein Sprecher. Kommentar

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