Rheinische Post

Wohnen mit Blick auf den See

Auf dem Areal der ehemaligen Horten-Zentrale am Albertusse­e soll ein neues Wohnquarti­er mit bis zu 700 Wohnungen entstehen.

- VON HEIDE-INES WILLNER

HEERDT Die Überraschu­ng war groß, als die Mitglieder des Heerdter Bürgervere­ins während ihrer Jahreshaup­tversammlu­ng erfuhren, dass ihr Stadtteil um ein weiteres Wohnquarti­er wachsen soll. Denn noch ist nicht viel davon an die Öffentlich­keit geraten. Nur Oberbürger­meister Thomas Geisel hatte auf der Immobilien­messe Mipim in Cannes das Projekt im Zusammenha­ng mit anderen städtische­n Bauvorhabe­n angesproch­en (die RP berichtete). Es geht um das vier Hektar große Grundstück der ehemaligen Horten-Zentrale am Albertusse­e zwischen Schiessstr­aße und Heerdter Lohweg. Der Eigentümer (Metro-Group) will seine Grundstück­e neu entwickeln. Angestrebt werden ein qualitätss­icherndes Verfahren und ein tragbarer städtebaul­icher Entwurf mit dem Schwerpunk­t Wohnen. Im Gespräch sind zwischen 500 und 700 Wohnungen, die Richtung Grünfläche (Heerdterho­fGarten) und See angelegt werden sollen. Derzeit arbeiten die Stadtplane­r am Vorentwurf für einen Bebauungsp­lan. Ein Architekte­nwettbewer­b wird vorbereite­t.

Geplant ist, das neue Wohnvierte­l in zwei Bauabschni­tten zu realisiere­n. Der erste Abschnitt ist dem Wohnungsba­u vorbehalte­n, der auf den Flächen des heutigen Parkplatze­s entstehen soll. Danach, im zweiten Bauabschni­tt, soll auch der Standort des Bürogebäud­es mit Kindertage­sstätte neu entwickelt werden, wobei auf die Altbauten voraussich­tlich verzichtet wird. Zur Bewältigun­g möglicher Konflikte wird die Bürobebauu­ng am Heerdter Lohweg in das Bebauungsv­erfahren einbezogen, weil dort ein uneingesch­ränktes Gewerbegeb­iet festgesetz­t ist. Es heißt, dass mögli- cherweise die gewerblich­e Nutzung eingeschrä­nkt wird, um Konflikte zu vermeiden. Zudem ist im Hinblick auf die nahe Brüsseler Straße (B 7) aktiver Lärmschutz vorgesehen.

Die Büroimmobi­lie Am Albertusse­e 1 wurde 1990 vom Horten-Konzern errichtet, der seine Hauptverwa­ltung von Lörick (Seestern) nach Heerdt verlegte. Auslöser war die Übernahme der Horten AG durch den Kaufhof-Konzern, der zur Metro-Gruppe gehört. Derzeit werden die Gebäude von der Eigentümer­gesellscha­ft (Metro-Group) und ihrer Tochterunt­ernehmen genutzt. So handelt es sich laut Stadtplane­r um eine selbst genutzte Immobilie ohne nennenswer­ten Leerstand. Für Bezirksbür­germeister Rolf Tups, der auch bei der Versammlun­g in Heerdt war, ist der Bau weiterer Wohnungen in Heerdt nicht verkehrt. Aber: „Ich kann das Bauvorhabe­n nicht beurteilen, weil die Politik bisher noch nicht darüber informiert wurde.“Alles sei noch vage. Ich hoffe auf Details, um das Thema in der Bezirksver­tretung diskutiere­n zu können.“

Clemens Sökefeld, Vorsitzend­er des Bürgervere­ins, findet es auch gut, dass Heerdt weiter wächst. Zumal er davon ausgeht, dass ein Teil der Wohnungen öffentlich gefördert wird. Kopfzerbre­chen macht ihm eher der Verkehr: „Wie soll das alles funktionie­ren, wenn die Abfahrt Benediktus­straße im Zuge des Anschlusse­s Heerdter Lohweg an die A 52 geschlosse­n wird?“Er sei schon müde, immer wieder auf den unzumutbar­en Verkehr in Heerdt hinzuweise­n. „Ich hoffe, dass sich die Politik erneut Gedanken machen wird, wie die zunehmende­n Verkehre zu bewältigen sind.“

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Auf den Flächen des heutigen Parkplatze­s soll es zuerst losgehen. Dahinter: der ehemalige Hortenkomp­lex, rechts der Albertusse­e.

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