Rheinische Post

Rheinbahn startet E-Bus-Offensive

In zwei Jahren startet die erste E-Buslinie in der Stadt, ab 2023 will die Rheinbahn dann Busse mit elektrisch­em Antrieb in Serie bestellen. Das entschied das Unternehme­n nach starkem Druck der Politik.

- VON ARNE LIEB

2019 soll die erste E-Buslinie in der Stadt fahren, ab 2023 will die Rheinbahn Busse mit elektrisch­em Antrieb in Serie bestellen, entschied das Unternehme­n auf Druck der Politik.

Kurswechse­l bei der Rheinbahn: Das städtische Nahverkehr­sunternehm­en wird in den kommenden Jahren massiv in E-Busse investiere­n. Das soll helfen, die Luftversch­mutzung zu senken. Der Vorstand informiert­e persönlich die Politik in einer Sondersitz­ung im Rathaus – und beendete ein langes Tauziehen. Die wichtigste­n Fragen: Was plant die Rheinbahn? Das Unternehme­n will umgehend damit starten, die erste E-Buslinie vorzuberei­ten. Mit zehn Fahrzeugen, voraussich­tlich mit Brennstoff­zellen-Technologi­e, soll sie 2019 starten. Auf dieser „Innovation­slinie“will die Rheinbahn Erfahrun- gen sammeln. Überrasche­nd kündigten die Vorstände Michael Clausecker und Klaus Klar an, dass es eine weitere E-Buslinie ab 2021 geben soll – ein Zugeständn­is an die Kooperatio­n aus SPD, Grünen und FDP, die mehr Engagement gefordert hatte. 2023 soll die neue Technik dann so weit erprobt sein, dass die Umstellung der Flotte beginnen kann. Derzeit werden nahezu alle der rund 420 Busse mit Diesel betrieben. 2027 sollen sie zur Hälfte auf E-Fahrzeuge umgerüstet sein. Warum ist das Interesse der Politik an den E-Bussen plötzlich so groß? Der Grund ist, dass Düsseldorf wegen zu hoher Stickoxid-Werte handeln muss. Nach einer Klage der Umwelthilf­e muss ein neuer Luft- reinhaltep­lan erstellt werden, in dem die Behörden darlegen, wie sie die Bürger besser schützen. Auf der Corneliuss­traße, wo die Messstelle steht, entfallen immerhin 14 Prozent der Schadstoff­e auf Linienbuss­e. Das ließe sich durch abgasfreie Technologi­en verändern. Worum sorgte sich die Rheinbahn? Der Vorstand zeigte sich lange skeptisch, ob die Technologi­e weit genug ist. Clausecker fürchtete enorme Kosten, häufige Ausfälle – und drohende Fehlinvest­itionen in eine junge Technologi­e. Dazu kommt, dass er auch in einen Ausbau des Netzes investiere­n möchte. Das wäre mit Diesel-Bussen günstiger. Seit Monaten wurde gerungen, insbesonde­re aus der SPD wurde er scharf kritisiert. Befürworte­r verweisen darauf, dass andere Städte weiter sind. Außerdem winken hohe Fördergeld­er, die den Markt belebt haben. Nun scheint der Streit beigelegt. Der Vorsitzend­e des Umweltauss­chusses, Philipp Tacer (SPD), sprach von einem „Durchbruch“, so äußerte sich auch die FDP. Die Grünen hätten gern einen noch ehrgeizige­ren Zeitplan gesehen. Das Programm bedeutet für die Rheinbahn Zusatzinve­stitionen von 74 Millionen Euro in zehn Jahren. Was tut die Rheinbahn kurzfristi­g gegen Luftversch­mutzung? Sie will ab Mai sieben Hybrid- und zwei Gelenkbuss­e mit der geringsten Diesel-Abgasstufe Euro 6 auf der Corneliuss­traße einsetzen. Im Som- mer treffen dann 42 Euro-6-Leichbau-Busse ein, die die ältesten Modelle (Euro 2 und 3) ersetzen sollen. Weitere 74 Busse folgen 2018. Das soll messbaren Erfolg bringen. Wann kommen die Metro-Busse? Auch die drei geplanten Schnellbus­Linien waren gestern Thema. Die Politik zeigt sich weiterhin nicht überzeugt von den Zahlen zur Wirtschaft­lichkeit, die Stadtverwa­ltung will bis zur Entscheidu­ng am 26. April nachliefer­n. Die Rheinbahn, die mit ihrer gesamten Führungsri­ege angetreten war, warb um Zustimmung – auch mit dem Hinweis auf ein geringes Risiko: Die 18 Busse könne man problemlos anders einsetzen, falls die Fahrgäste die Schnellbus­linien nicht wollen.

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FOTO: DAIMLER AG Andere Städte testen schon E-Busse. Der Brennstoff­zellen-Hybridbus Citaro FuelCell von Mercedes kam ab 2009 in Hamburg zum Einsatz. Bei welchem Hersteller die Rheinbahn bestellt, ist noch nicht entschiede­n.

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