Neustart für die „Wilde Hilde“
Die Beagle-Dame Hilde hat durch Facebook eine außergewöhnliche Vermittlungsgeschichte erlebt.
Hilde war von ihrer neuen Familie, dem Ehepaar Treuke, extra schick gemacht worden, als es nach der Probezeit mit der Hündin zum Tierheim kam, um die letzten Übergabe-Formalitäten zu klären. „Sie hatte ein rosa Halsband mit der Aufschrift ,Wilde Hilde’ umgebunden“, erinnert sich die Hundetrainerin Annette Grisorio. Unter diesem Namen war die Beagle-Dame im Tierheim in Rath bekannt. „Hilde ist eine temperamentvolle und lebensfrohe Hündin“, erzählt Grisorio, die sich im Heim regelmäßig um Hilde kümmerte. „Sie liebt den Kontakt zu Menschen, war im Tierheim aber auch für ihre vitale und manchmal ruppige Art bekannt.“
An diesem Tag nahm für Jasmin und Stefan Treuke aus Iserlohn eine lange und aufregende Suche ein glückliches Ende. Im November vergangenen Jahres starb ihre fünfzehnjährige Hündin und hinterließ eine große Lücke, vor allem für Balou, den zweiten Hund der Familie. „Anfang dieses Jahres bemerkten wir bei Balou plötzlich extreme Veränderungen“, sagt Jasmin Treuke. Der dreizehnjährige Rüde hatte den Tod seiner langjährigen Begleiterin offenbar schlechter verkraftet als erwartet: „Er wollte nicht mehr rausgehen, stellte sein Fressen ein und leckte sich seine Pfoten blutig.“Für das Ehepaar Treuke sei schnell klar gewesen, dass Balou
dringend ein neues Partnertier braucht. „Einen Hund in Balous Alter zu finden, war gar nicht so einfach. Wir haben in Tierheimen gesucht, uns umgehört und bei Facebook einen Sucheintrag verfasst.“
Wie der Zufall es wollte, entdeckte Grisorio im entfernten Düsseldorf den Facebook-Eintrag: „Es war ein Sonntagnachmittag Anfang Februar – meine Hunde lagen nach unserer üblichen ausgiebigen Runde entspannt in ihren Körbchen.“Sie habe sofort an Hilde denken müssen, erinnert sich Grisorio. Die BeagleDame war im Juli 2016 in schlechter Verfassung im Tierheim abgegeben worden. Sie war stark übergewichtig und litt unter einer chronischen Augenerkrankung. Mittlerweile hatte sich Hilde allerdings erholt: „Durch die regelmäßigen Spaziergänge mit ihren Gassigeherinnen, deren Herzen die fröhliche Hundedame im Sturm erobert hatte, verlor sie einige überflüssige Pfunde und durch die entsprechend sorgfältige medizinische Behandlung ihrer Augen ging es ihr auch gesundheitlich in kürzester Zeit sehr viel besser“, berichtet Grisorio. Am folgenden Wochenende kamen die Treukes mit Balou nach Düsseldorf, um Hilde auf einem Spaziergang durch den Aaper Wald kennenzulernen. „Liebe auf den ersten Blick war das auf jeden Fall nicht“, sagt Grisorio. Erst habe Hilde nichts von Balou wissen wollen. Doch auf dem Hundeplatz des Tierheims entspannte sich das Verhältnis dann immer mehr. „Spätestens da war uns klar, dass wir Hilde nicht mehr hergeben wollten“, berichtet Jasmin Treuke.
Auch die zwei Probewochen waren ein Erfolg. Im Rahmen des „Nori-Projekts“werden die teuren Medikamente gegen Hildes Augenerkrankung weiterhin vom Tierheim bezahlt. Auch für Balou begann ein neuer Lebensabschnitt: „Sein unruhiges Verhalten hat von jetzt auf gleich aufgehört“, sagt Jasmin Treuke. „Schon nach zwei Tagen ist er wieder mit Vollgas durch den Garten gerannt und war damit beschäftigt, Hilde hinterherzulaufen.“Hundetrainerin Grisorio durfte sich täglich über neue Fotos vom Hunde-Duo freuen: „Ich merke allein an Hildes Gesichtsausdruck, dass sie in ihrem neuen Leben sehr glücklich ist“, erzählt Grisorio.