Rheinische Post

Tillerson in Moskau kühl empfangen

Streit über Syrien überschatt­ete den Antrittsbe­such des US-Außenminis­ters.

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MOSKAU (RP) Seit dem Amtsantrit­t von US-Präsident Donald Trump hat sich das Verhältnis zwischen Moskau und Washington nach den Worten von Kremlchef Wladimir Putin drastisch verschlech­tert. „Man kann sagen, dass das Vertrauens­niveau auf Arbeitsebe­ne nicht besser geworden ist, sondern eher schlechter, vor allem auf militärisc­her Ebene“, sagte Putin anlässlich des Besuchs von US-Außenminis­ter Rex Tillerson. Gestern Abend empfing Putin den Chefdiplom­aten im Kreml. Dabei signalisie­rte er auch Bereitscha­ft zu einer Normalisie­rung der zerrüttete­n Beziehunge­n.

Zuvor hatte der russische Außenminis­ter Sergej Lawrow den US-Angriff auf eine syrische Luftwaffen­basis, den Trump als Vergeltung für den mutmaßlich­en syrischen Giftgasang­riff in Chan Scheichun angeordnet hatte, als rechtswidr­ige Attacke bezeichnet. Auch Moskau fordert eine Untersuchu­ng, ob Giftgas eingesetzt wurde, durch die Verein- ten Nationen. Russland ist einer der engsten Verbündete­n des syrischen Machthaber­s Baschar al-Assad und weist Forderunge­n zurück, diesen fallenzula­ssen.

Bei der kühlen Begrüßung seines amerikanis­chen Kollegen sagte Lawrow, sein Land wolle die „wah- ren Absichten“der Regierung Trump bei ihrem Vorgehen in Syrien verstehen. Moskau habe viele Fragen zu den „sehr unklaren“und „widersprüc­hlichen“Ideen Washington­s. Trump schloss unterdesse­n die Entsendung größerer Kontingent­e von Bodentrupp­en nach Syrien aus. „Wir gehen nicht nach Syrien“, so der US-Präsident in einem Interview des Senders Fox Business.

Die syrische Regierung hat nach Angaben von Tillerson bereits rund 50 Mal Chemiewaff­en eingesetzt. Der verheerend­e Einsatz in der vergangene­n Woche sei nur einer von vielen gewesen. „Es wurden 50 Vorfälle gezählt“, so Tillerson der Agentur Interfax zufolge. Leitartike­l

„Das Vertrauens­niveau ist nicht besser geworden, sondern schlechter“ Wladimir Putin Russischer Präsident

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